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    The Devil Rules All Of Rock’n’Roll

    Exklusiv für Uncut
    Die Foo Fighters gehören zu den renommiertesten amerikanischen Rockbands der Gegenwart, Frontman Dave Grohl gilt – auch dank seiner Vergangenheit als Drummer von Nirvana – als musikalisches Universalgenie. Nach seinem unvergesslichen (Kurz-)Auftritt 2006 als Satan höchstpersönlich in „Kings of Rock – Tenacious D“ erwartet ihn nun der nächste filmische Höllenritt.

    In „Studio 666“ quartieren sich die Foo Fighters in einem verlassenen Anwesen im kalifornischen Encino ein, um ihr zehntes Studioalbum („Medicine at Midnight“) aufzunehmen. Dave Grohl sieht sich mit einer Schreibblockade konfrontiert, die er allerdings dank eines ominösen Kellerfundes schnell überwindet. Diese Inspiration hat jedoch ihren Preis: Dave wird fortan von dem Geist eines Musikers heimgesucht, der in den 90ern in ebendiesem Haus seine Bandmitglieder ermordete. Und plötzlich befinden sich auch Daves Bandkollegen (Pat Smear, Taylor Hawkins, Nate Mendel, Chris Shiflett, Rami Jaffee) in Gefahr.

    Obwohl die Vorkommnisse in „Studio 666“ natürlich frei erfunden sind, entspringt die Inspirationsquelle der Handlung einer wahren Begebenheit: Dave Grohl fühlte nämlich, laut eigener Aussage, während der Studioaufnahmen zu „Medicine at Midnight“ in der Tat eine übernatürliche Präsenz im gemieteten Anwesen in Encino. Dies veranlasste Grohl dazu, über einen Kurzfilm nachzudenken, der sich unter der Regie von B.J. McDonnell und mithilfe eines Drehbuchs von Jeff Buhler (der für das Drehbuch des 2019er Remakes von „Friedhof der Kuscheltiere“ verantwortlich war) und Rebecca Hughes letztendlich zu einem Spielfilmprojekt entwickelte.

    Und obwohl die Ausgangssituation nicht besser klingen könnte – wann erhält man sonst die Foo Fighters in einem „Haunted House“-Szenario? – ist dessen Ausführung dann doch mit Vorsicht zu genießen. „Studio 666“ ist als Horrorkomödie angelegt, leider sind die Horrorelemente aber teilweise nicht wirklich ausgereift und die komödiantische Seite geprägt von recht infantilem Humor („Masturbation, haha“). Am besten funktionieren da noch die Slasher-Elemente, die Mordszenen erinnern teilweise geradezu an die spektakulären Morde der „Final Destination“-Filmreihe. Das Drehbuch fällt aber insgesamt ziemlich flach aus, die überzeichneten Charaktere und Handlungen lassen eher auf ein B-Movie schließen – was ja an sich nicht verkehrt wäre, wenn sich der Film dafür nicht zu ernst nehmen würde. Grohl & Co. sind auch eindeutig keine Schauspieler, wirken ihre schauspielerischen Darbietungen doch stets sehr bemüht.

    Was allerdings positiv auffällt ist natürlich die Musik! Die harten Gitarrenklänge, die durch das Gemäuer des verfluchten Anwesens schallen, der sich steigernde Beat der Drums, der die unheilvolle Stimmung perfekt unterstreicht – die Musik ist, wie nicht anders zu erwarten war, großartig. Auch der Cast, der zusätzlich zu den Foo Fighters mit Auftritten gewürdigt wurde, kann sich sehen lassen: Will Forte, Jenna Ortega, Whitney Cummings und Leslie Grossman treten in Nebenrollen auf und sogar Lionel Richie ist in einem kurzen Cameo zu sehen. Und auch das selbstreferentielle Schema, das „Studio 666“ zugrunde liegt, hat seine mitreißenden Aspekte.

    Alles in allem ist „Studio 666“ leider etwas zu seicht geraten, um von einem Must-See-Film sprechen zu können. Fans der Foo Fighters und von etwas seichteren Horrorkomödien werden aber nichtsdestotrotz ihre Freude damit haben. Und immerhin stellt der Film eine gute Publicitymöglichkeit für „Medicine at Midnight“ dar.