Filmkritik zu First Date

Bilder: Magnolia Pictures Fotos: Magnolia Pictures
  • Bewertung

    True Romance

    Exklusiv für Uncut vom Slash Filmfestival
    Erste Dates, die nicht ganz nach Plan verlaufen, hat jeder schon mal erlebt. Wie sehr aber ein heißersehntes Rendezvous tatsächlich aus den Fugen geraten kann, das veranschaulichen Manuel Crosby und Darren Knapp in ihrem Debütfilm „First Date“.

    Die romantische Thriller-Komödie handelt vom schüchternen Teenager Mike (Tyson Brown), dem es gelingt, seinen großen Schwarm um ein Date zu bitten. Als dessen Nachbarin Kelsey (Shelby Duclos) der vorgeschlagenen Verabredung auch noch zusagt, ist der High-School-Schüler ganz außer sich vor Freude. Bevor er sich aber mit seiner Flamme trifft, muss er noch nach einer Lösung für ein Problem suchen: aktuell steht Mike kein Auto zur Verfügung. Über Umwege besorgt er sich mit Hilfe seines besten Freundes Brett (Josh Fesler) einen verrosteten Chrysler. Eine Entscheidung, die ihm noch zum Verhängnis werden sollte. Im Interieur des Wagens wurde nämlich kiloweise Koks versteckt, auf das es gleich mehrere Personen abgesehen haben. Der Teenie wird somit unfreiwillig in kriminelle Machenschaften verwickelt und muss bald sogar schon um sein Leben bangen. Dabei wollte er doch eigentlich nur seinem Crush imponieren.

    Regisseure Crosby und Knapp liefern hier ein durchaus solides und handwerklich kompetentes Debütwerk ab, dessen Drehbuch aber etwas mehr Feinschliff hätte vertragen können. Am besten funktioniert die Kriminalgroteske tatsächlich dann, wenn die sich anbahnende Teenie-Romanze zwischen Mike und Nachbarin Kelsey im Vordergrund steht. Die Chemie zwischen den zwei Hauptdarsteller*innen stimmt und die ersten Flirtversuche zwischen den Turteltäubchen machen einen sympathischen und überaus glaubwürdigen Eindruck. Und auch der folgende Gangsterplot, der Mikes Rendezvous immer weiter in die Ferne rückt, kann anfangs unterhalten. Das Aufgebot von schrillen Nebenfiguren strapaziert die Lachmuskeln und weiß auch mit so manch gelungenem Slapstick-Moment zu amüsieren. Je mehr sich der Plot aber ins Chaos stürzt, desto mehr leider der Film als solches darunter. Mit der Zeit verläuft man sich in einem Netz aus zu vielen Nebenfiguren und Handlungssträngen, die nicht alle zufriedenstellend auserzählt werden. Außerdem sind einige der Genre-Tropen, derer sich der Film zu Nutze macht, mittlerweile einfach zu gängig, um hier noch großen Effekt zu zeigen oder gar für überraschende Momente zu sorgen. In seinen stärksten Momenten ist „First Date“ eine unterhaltende Krimikomödie mit charmanten, romantischen Grundkern. In seinen schwächsten verkommt er zur Tarantino-esquen Farce, die viel zu sehr seinen Vorbildern nacheifert, anstatt eigene Wege zu bestreiten. Einige clevere Gags und die überzeugende Darstellerriege lassen aber über so manch Schwäche hinwegsehen. Kurzweiliger Genre-Spaß mit Abstrichen!
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    (Christian Pogatetz)
    27.09.2021
    09:10 Uhr