Bilder: 20th Century Fox, The Walt Disney Company Fotos: 20th Century Fox, The Walt Disney Company
  • Bewertung

    Farbenfrohes Rennabenteuer

    Exklusiv für Uncut
    Das Leben am Speedlimit muss nicht immer „Fast and the Furious“ sein. Das historische Ron Howard Drama „Rush“ aus dem Jahr 2013 zeigte bereits wie man Spannung anhand der Rivalität zweier Rennfahrer der Formel 1 aufbauen kann. Nun legt James Mangold mit dem ebenfalls auf historischen Tatsachen beruhenden „Le Mans 66“ nach, in dem sogar zwei Rennställe gegeneinander konkurrieren. Eigentlich eine Auflage für mehr männliches Egoaufpulstern in einer Zeit, wo wir öko-unfreundliche Autos eigentlich gar nicht mehr zelebrieren sollten. Aber Mangold beweist, wie man aus einem etwas sperrigen Thema einen durchaus amüsanten Film macht.

    Wie kann man das Geschäft noch weiter ausbauen? Im Jahr 1963 möchte Ford seine Marke weiter etablieren und liebäugelt auf Geheiß von PR-Stratege Lee Iacocca (Jon Bernthal), man solle sich verstärkt auf das international populäre Rennfahrgeschäft konzentrieren. Da der Hersteller sich zunächst nicht in der Lage sieht, den Spitzenreiter Ferrari zu überbieten, will man den finanziell maroden Hersteller zunächst übernehmen. Doch als der alte Enzo Ferrari sich über Ford mokiert und das Angebot ausschlägt, will die Firma Ford bei dem populären 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit ihrem eigenen Wagen schlagen. Dafür rekrutieren sie den ehemaligen Rennfahrer und nunmehrigen Garagenmanager Carroll Shelby (Matt Damon), der ihm in 90 Tagen ein fähiges Auto präsentieren soll.

    Shelby wiederum bittet den britischen Rennfahrer Ken Miles (Christian Bale), ihm dabei zu helfen, doch Miles ist ein kantiges Individuum, das oftmals aneckt, so auch mit dem Ford Vize Leo Beebe (Josh Lucas), der ihm vom Projekt entfernt sehen möchte. Wie Shelby und Miles auch bald feststellen müssen geht es nicht nur um private Animositäten um das Projekt zu beenden, sondern auch die Interessen der Firmen und der Komitees ihnen immer wieder dazwischenfunken, um rechtzeitig zum Rennen den legendären Ford GT40 fertig zu stellen.

    Wie inszeniert man einen männlichen Pissing Contest und schlägt dennoch einen interessanten Handlungsbogen auf? Mangold versucht es mit den üblichen Tricks und hat Erfolg. Hier geht es nicht darum einem reichen Unternehmen noch mehr Geld in die Taschen zu schaufeln oder um männliche Egos, die verletzte werden so dass der Kampf auf die Rennbahn verlagert wird. Hier geht es um die Passion, die Bestimmung ein schnelles Auto zu bauen, und die Leidenschaft die Shelby und Miles mitbringen. Die Bösen sind jene, die diese fast spirituelle Aufgabe untergraben wollen. Doch da man auch nicht mit Kapitalismus anecken will, und sowohl Henry Ford II als auch Enzo Ferrari als selbstverliebte aber grundtief idealistische Männer dargestellt werden, muss halt die Nummer 2 herhalten. Beebe, der in als Beta in der Nahrungskette durch Tücke nach oben will, ist somit das perfekte Mittel und der ideale Bösewicht um die Helden in ihrem Unterfangen zu stören.

    Optisch bietet der Film nicht nur eine stimmungsvolle 60s-Optik, sondern auch mitreißend inszenierte Rennszenen. Fast fühlt man sich, als sei man mit Bale im Cockpit des GT40, während er über die endlosen Kurven der Rennbahn brettert. Auch die Chemie zwischen ihm und Damon funktioniert einwandfrei und vor allem im Original ist es eine Freude, seinen süffisanten britischen Akzent in voller Breite zu lauschen. Der Film mag zwar für Nicht Racing Fans nicht unbedingt Relevanz bieten, ist aber ein schönes Stück Nostalgie und Eye Candy und bietet den Zuseher an, doch wieder mal hinters Steuer zu steigen.
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    (Susanne Gottlieb)
    13.11.2019
    22:51 Uhr
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