Filmkritik zu Emma.

Bilder: Universal Pictures International Fotos: Universal Pictures International
  • Bewertung

    Erfrischende Adaption des Jane Austen Klassikers

    Exklusiv für Uncut
    „Nicht noch eine Jane-Austen-Verfilmung“, dachten sich wohl einige, als Autumn de Wildes neuestes Projekt, das gleichzeitig ihr Debüt als Regisseurin darstellt, verkündet wurde. Doch „Emma.“ – der Punkt (engl. period) am Ende des Titels weist den Film, laut der Regisseurin, als Historienverfilmung (eng. period piece) aus – überrascht mit einem erfrischend unkonventionellen Zugang zur Thematik.

    Emma Woodhouse (Anya Taylor-Joy) lebt gemeinsam mit ihrem Vater (Bill Nighy) auf dem Anwesen der Familie in einem idyllischen Städtchen Highbury. Die eitle, junge Dame versucht sich hier oftmals als Kupplerin einsamer Herzen, ihr selbst ist der Gedanke an Heirat jedoch absolut fremd. Als es jedoch zu ersten Liebeswirrungen kommt, an denen ihre Freundin Harriet (Mia Goth), der Nachbar Mr. Knightley (Johnny Flynn), Mr Westons (Rupert Graves) Sohn Mr. Churchhill (Callum Turner), der Bauer Robert Martin (Connor Swindells), Miss Bates (Miranda Hart) Nichte Jane Fairfax (Amber Anderson) und sogar der Pfarrer Mr. Elton (Josh O’Connor) beteiligt sind, kann sich auch Emma dem Liebeswerben nicht mehr entziehen.

    Etwas, womit „Emma.“ gleich zu Beginn überzeugt, ist die formale Gestaltung: Color Blocking trifft hier auf opulente Kostüme und prächtiges Production Design. Ein spritziges Drehbuch spielt dem hervorragenden Cast erfolgreich in die Hand, wobei vor allem auch das komödiantische Talent der Nebendarsteller (Nighy, Hart, O’Connor) für so manchen Lacher sorgt.

    Ein bisschen schwieriger wird es dann, wenn wir zu den dramatischeren Momenten gelangen: Der witzige Grundton des Films tut diesen nicht immer gut und die Handlung herrscht dann oftmals schnell gehetzt. Nichtsdestotrotz fiebert man trotzdem mit den Personen auf der Leinwand mit und erfreut sich an der Chemie zwischen Anya Taylor-Joy und Johnny Flynn. Taylor-Joy gelingt es zudem, der Titelfigur der Emma, deren Charakterzüge nicht nur Stärken aufweist, die nötige Tiefe zu verleihen.

    Ähnlich wie Whit Stillman mit „Love & Friendship“ aus dem Jahr 2016, schafft es auch Autumn de Wilde einem Jane Austen Klassiker frischen Wind einzuhauchen. Wer allerdings auf eine rigorose Nacherzählung des Romans hofft, ist hier jedoch falsch. Viel eher erhält man mit „Emma.“ eine moderne Hymne an das Werk Austens.