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    Like a Virgin

    Exklusiv für Uncut vom Slash Filmfestival
    80er-Nostalgie trifft auf Okkultismus: In Chelsea Stardusts neuer Horrorkomödie „Satanic Panic“ erlebt Protagonistin Sam den wohl furchtbarsten ersten Arbeitstag, den man sich vorstellen kann. Der Film feierte seine Premiere am diesjährigen Overlook Film Festival und ist unter anderem vom legendären Horrormagazin Fangoria mitproduziert.

    Für Sam läuft es im Leben zurzeit nicht besonders rund. Aus Geldnöten heraus nimmt sie daher einen Job als Pizzalieferantin bei einer örtlichen Pizzeria an. Doch das erhoffte Trinkgeld bleibt aus und Sam, frustriert von der Sinnlosigkeit ihrer Tätigkeit, nimmt sich daher einer Lieferung an, die zwar außerhalb des Liefergebiets liegt, sich jedoch in einem wohlhabenden Viertel befindet. Voller Hoffnung händigt sie, bei der pompösen Villa angekommen, die Pizza aus, wird jedoch mit wenig freundlichen Worten und ohne Trinkgeld just wieder verabschiedet. Wutentbrannt beschließt sie sich dies nicht bieten zu lassen und verschafft sich Zugang zum Haus, um sich das ihr zustehende Geld zu holen, nichtsahnend welch dämonische Mächte dem Haus inne wohnen. Auf der verzweifelten Suche nach einer Jungfrau, die für die Beschwörung des Dämons Baphomet benötigt wird, werden die Mitglieder des satanischen Zirkels auf Sam, die sie für jungfräulich halten, aufmerksam, worauf ein tödliches und blutiges Katz- und Mausspiel beginnt.

    Stardust zeigt mit „Satanic Panic“ mit viel Liebe ihre Affinität zum Genrekino der 70er- und 80er-Jahre. So stellt die Anfangssequenz beispielsweise eine ganz klare Anspielung auf den originalen „Halloween“ dar, auch der Fokus auf die „Final Girl“-Trope stellt eine wichtige Parallele zwischen den beiden Filme dar. Visuell bedient sich der Film eines gewissen B-Movie-Looks, der effektvoll an frühere Direct-to-Video-Produktionen erinnern soll.

    Klar als Horror-Comedy konzipiert, vergreift sich der Film allerdings ab und an im Ton und thematisiert auch schwerfällige Themen wie Sams Leukämiekrankheit, Klassenunterschiede und Verlassensängste, was der allgemeinen unbeschwerten Atmosphäre des Werks widerspricht und dadurch fehl am Platz wirkt.

    Bei satanischen Ritualen und schwarzer Hexerei darf auch Gore und Gemetzel nicht zu kurz kommen, so beweist „Satanic Panic“ auf großartige Art und Weise, dass praktische Effekte im Horrorbereich viel mehr Wirkung zeigen können als digitale, und so werden die Figuren der Reihe nach in wunderbar kreativer Manier Opfer riesiger Dildobohrer, Eispickel und magischer Flüche.

    Mit einer soliden Mischung aus Bodyhorror, schwarzer Magie und blutiger Orgien beweist „Satanic Panic“, dass sich Film nicht immer sonderlich ernst nehmen muss und steuert damit erfolgreich dem Trend des „Elevated Horror“ entgegen. Freunde des Blut- und Beuschelkinos, als auch Genreliebhaber werden definitiv auf Ihre Kosten kommen!
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    (Julia Pogatetz)
    02.10.2019
    22:43 Uhr