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  • Bewertung

    Ein SciFi-Familiendrama der besonderen Art

    Exklusiv für Uncut vom Slash Filmfestival
    Die Handlung von György Pálfis „His Master’s Voice“ basiert lose auf dem gleichnamigen Roman von Stanislaw Lem und vereint Dokudrama, Science-Fiction-Elemente und Familientragödie in einem. Wenn der Regisseur seinen Film vor dem anschließenden Screening dann noch mit den Worten „It’s not an easy movie“ einleitet, kann man sich ohnehin auf ein besonderes Seherlebnis einstellen.

    Péter (Csaba Polgár) macht sich auf nach Amerika, um seinen Vater zu suchen, nachdem er gemeinsam mit seinem Bruder Zsolt (Adam Fekete) über dessen Verschwinden recherchiert hat. Dieser verließ die Familie in den siebziger Jahren und ließ sie im kommunistischen Ungarn zurück. Zsolt ist aufgrund einer körperlichen Behinderung in seiner Mobilität eingeschränkt und verfolgt Péters Reise von zuhause aus mit. Die Brüder stoßen auf ein mysteriöses wissenschaftliches Experiment (Stichwort Gammastrahlung), bei dem der Vater mitgewirkt haben soll und aufgrund dessen es zu Zwischenfällen kam, bei denen mehrere Menschen starben. Dank dieser Anhaltspunkte kann Péter seinen Vater letztendlich wirklich ausfindig machen, doch dieser hat bereits eine neue Familie gegründet und würde die Geschehnisse der Vergangenheit lieber ruhen lassen.

    In „His Master’s Voice“ werden sehr viele Themen und tiefsinnige Ansätze miteinander vereint, was ein lineares Nachvollziehen der Handlung unmöglich macht. Der narrative Hauptstrang, der sich um die Suche nach Péters Vater dreht, wird immer wieder von Zwischensequenzen unterbrochen, die beispielsweise im Weltraum stattfinden, einen Riesen innerhalb einer traumähnlichen Sequenz zeigen oder eine Orgie zum Thema machen. Darüber hinaus mischt der Regisseur noch zahlreiche Reportagen, Videotelefonie-Sequenzen und alte Kameraaufnahmen unter die bereits sehr vielfältige Erzählweise, was einfach ein bisschen zu viel erscheint. Positive Aspekte, wie die musikalische Untermalung, interessante philosophische Ansätze oder die Diversität des Casts rücken damit leider etwas in den Hintergrund.

    Die ungeordnete Erzählweise führt leider dazu, dass der Anspruch, den der Film an sich selber zu stellen scheint, nicht ganz erfüllt wird und er sich in seinem eigenen Chaos verliert. Alles scheint miteinander verwoben zu sein, doch macht nicht alles auch wirklich Sinn. Gerade erzähltechnisch springt der Regisseur sehr stark zwischen den einzelnen Sequenzen. Am Ende lässt der Film auch mehr Fragen offen, als dass er beantwortet. Selbst die Moderatorin, die das Publikumsgespräch beim diesjährigen /slash-Filmfestival moderierte, verstand beispielsweise das Ende nicht – und sie wird wohl nicht die Einzige gewesen sein.