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  • Bewertung

    Das Erwachsenwerden ist schwer

    Exklusiv für Uncut
    Bevor man sich diesem Film widmen kann, muss noch klargestellt werden was das sogenannte „Chunibyo“ denn ist. Im Kontext des Filmes versteht man unter „Chunibyo“ oder auch „Achtklässlersyndrom“ genannt, die Eigenschaft ein tagträumerisches Leben zu führen, in dem man sich als Superheld bzw. Superheldin sieht, ausgestattet mit Superkräften und Superwaffen. „Love, Chunibyo & Other Delusions! Take on Me“ ist der zweite Filmableger der japanischen Light-Novel-Reihe, die bereits eine Serienadaption und einen Film, der diese zusammenfasst spendiert bekam.

    Im Zentrum der Geschichte steht die 17-jährige Rikka, welche, zum Leidwesen ihres Freundes Yuta, glaubt übermenschliche Kräfte zu besitzen. Rikkas Vorstellungkraft bestimmt ihren Alltag, so trägt sie z.B. permanent eine Augenklappe, da sie fürchtet ohne diese ihre Kräfte verlieren zu können. Für Rikka sind diese Träumereien Realität und ihr Umfeld hat sich diesen zu beugen, was Yuta immer schwerer fällt. Die junge Beziehung der beiden wird vor eine harte Prüfung gestellt, da Rikkas „Kräfte“ in direktem Zusammenhang zu ihren Gefühlen für Yuta stehen. Je stärker ihre Liebe wird desto schwächer werden ihre Kräfte. Yuta, der bereits vor Jahren sein eigenes Chunibyo überwinden konnte, steht aber zu seiner Rikka, ganz egal ob Achtklässlersyndrom oder nicht. Die Liebe der beiden zueinander und die Rolle, die das Chunibyo dabei spielt, ist der rote Faden, der sich durch den Film zieht.

    Trotz Serien- bzw. Romanvorlage ist „Love, Chunibyo & Other Delusions! Take on Me“ auch für Zuseher geeignet, die mit der multimedialen Rom-Com bisher noch keine Erfahrungen haben. Nötiges Vorwissen wird mit kurzen Rückblenden bzw. durch Erzählungen aus dem Off aufgeholt, wenn auch manchmal etwas spät. Das Herzstück des Filmes bilden die überdrehten Charaktere, bei denen nicht an Anime-Klischees gegeizt wurde. So werden aufmerksame Anime-Zuseher auch in diesem Werk einige gängige Stereotypen wiederfinden können. Auch an ihrer Lebhaftigkeit müssen die Charaktere durch eine gelungene deutsche Lokalisation nichts einbüßen. Visuell kann „Love, Chunibyo & Other Delusions! Take on Me“ locker mit anderen aktuellen Animeproduktionen mithalten. Der Film ist farbenfroh und stimmig, eine Bildgewalt à la Makoto Shinkai sollte man sich trotzdem nicht erwarten.

    Alles in allem ist „Love, Chunibyo & Other Delusions! Take on Me“ ein ordentlicher Anime-Film, der jedoch inhaltlich zu wenig anbietet um an der Spitze mitspielen zu können. Wem dennoch der Sinn nach einer romantischen Anime-Komödie mit wenig Tiefe ist, dem ist „Love, Chunibyo & Other Delusions! Take on Me“ durchaus zu empfehlen.