Filmkritik zu Blaze

Bilder: Filmverleih Fotos: Filmverleih
  • Bewertung

    Musiker, Mann und Mythos 

    Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
    In Form eines untypischen Bio-Pics erzählt „Blaze“ die Geschichte des Country-Musikers Blaze Foley. Regie führte dabei niemand geringerer als Ethan Hawke, den die Musik von Foley so faszinierte, dass er dieses Projekt startete. In etwas wilden und häufigen Zeitsprüngen wird hier ein Bild des selbstzerstörerisch veranlagten Michael David Fuller gezeichnet, der sich als Sänger und Songwriter unter dem Künstlernamen Blaze Foley einen Namen gemacht hat.

    Das Drehbuch, das Hawke zusammen mit Blaze Foleys Ex-Frau Sybil Rosen verfasste, basiert auf der Biografie „Living in the Woods in a Tree“ von Rosen, die darin über ihre Zeit mit ihm und als seine Muse reflektiert. Die Beziehung zwischen den beiden wird äußert glaubhaft und romantisch präsentiert; die Schauspieler Ben Dickey und Alia Shawkat verkörpern Blaze und Sybil fabelhaft und haben außerdem Foleys Musik neue Stimmen verliehen. In Nebenrollen sind unter anderem Kris Kristofferson und Charlie Sexton zu sehen. Wer ein bisschen Einblick in Ethan Hawkes Filmgeschichte hat, wird sich auch über die Nebenrolle eines wichtigen Weggefährten freuen: Richard Linklater tritt in einigen Szenen als einer von drei Öl-Bossen auf, in Begleitung von Sam Rockwell und Steve Zahn. 

    So wie Blaze Foley Zeit seines Lebens mit sich selbst haderte, hadert auch der Film mit sich selbst. Die Zeitsprünge und Erzähl-Episoden kommen nie richtig in Fluss. Das soll aber nicht unbedingt als Nachteil gesehen werden, sondern eher als Bekräftigung von Foleys Charakter. Seine Wutausbrüche und Melancholie gleiten geradezu von der Leinwand in den Kinosaal. Die Tragik über sein Ableben (Foley wurde 1989 unter mysteriösen Umständen vom Sohn eines Freundes erschossen) überschattet seine von Höhen und Tiefen geplagte Karriere. Doch durch seine Musik, und auch durch diesen Film, ist klar, dass Foley es geschafft hat, eine Legende zu sein - und das ist alles was er jemals wollte. 
    (Barbara Sorger)
    09.11.2018
    13:01 Uhr
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