Filmkritik zu Crazy Rich

Bilder: Warner Bros Fotos: Warner Bros
  • Bewertung

    Kitsch & Drama in Singapur

    Exklusiv für Uncut
    Mit „Crazy Rich Asians“ wurde das erste Mal seit 25 Jahren wieder ein Hollywood-Film produziert, in dem der Cast ausschließlich asiatischer Herkunft ist. Im deutschsprachigen Raum wurde der Titel kurzerhand verkürzt - mit „Crazy Rich“ hat der Film also sein Alleinstellungsmerkmal verloren. Über das Warum kann man nur spekulieren. Genauso enttäuschend ist es, dass der Film in Österreich in nur einer einzigen Kopie startete (mittlerweile ist er in zwei Kinos in Wien zu sehen).

    Die New Yorkerin Rachel Chu (Constance Wu) reist mit ihrem Freund Nick Young (Henry Golding) nach Singapur, um dort die Hochzeit seines besten Freundes zu besuchen. Schon nach den ersten Reisevorbereitungen wird ihr klar: Nick hat ihr bisher verschwiegen, dass seine Familie zu den reichsten in ganz Asien gehört. Für Rachel beginnt eine Reise, die sie hart auf die Probe stellen wird. Nicht nur muss sie sich vor Nicks Familie beweisen; dazu kommt noch, dass sie zwar die Sprache spricht, aber seit ihrer frühen Kindheit nie selbst in Singapur war, da sie in Amerika aufgewachsen ist.

    In Anbetracht des Produktionsdesigns ist „Crazy Rich Asians“ ein wunderschöner, bunter Film. Mit hübschen Animationen, die die verschiedenen Stationen von Rachels Reise zeigen, wird das Bild aufgelockert. Ein Fokus sind die Märkte und das Essen in Singapur, das regelrecht zelebriert wird - sowohl optisch als auch im Plot. Der gesamte Cast fügt sich zu einem tollen Ensemble zusammen, mit Unterstützung von Awkafina als Rachels bester Freundin Peik Lin, sowie Ken Jeong in einer weiteren Nebenrolle. Die Liebe zwischen Rachel und Nick wird von Anfang an glaubhaft präsentiert, und im Laufe des Films von allen Seiten zu zerstören versucht.

    Crazy Rich Asians ist ein kommerzielles Entertainmentprodukt, und deshalb sollte man den Film auch als genau das betrachten: ein Produkt, dessen einzige Aufgabe es ist, zu unterhalten. Wer sich von dem Film einen kritischen Gesellschaftskommentar erwartet oder den großen Triumph über das primär weiße Hollywood, der ist hier falsch. Wer aber eine Hollywood-Romanze mit viel Kitsch erwartet, ist hier absolut richtig. Seit Langem kann man hier wieder einmal so richtig mitfühlen, weinen, lachen, schockiert sein und schmachten.
    (Barbara Sorger)
    29.08.2018
    16:03 Uhr
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