Filmkritik zu Game Night

Bilder: Warner Bros Fotos: Warner Bros
  • Bewertung

    It´s just a Game!

    Exklusiv für Uncut
    Jeder kennt das, bei jedem Spieleabend, egal mit wem, gibt es immer diese eine Person die einfach gewinnen muss. In „Game Night“ treffen gleich zwei ungeheuer kompetitive Persönlichkeiten aufeinander. Max (Jason Batemann) und Annie (Rachel McAdams) fühlen sich sofort zueinander hingezogen und meistern das Leben von nun an gemeinsam, spielerisch versteht sich. So veranstalten sie auch Jahre später, regelmäßig eine Game Night. Doch als Brooks (Kyle Chandler), der große, erfolgreiche Bruder von Max auftaucht, wird das Level der Game Night ein paar Stufen erhöht. Statt Scrabble und Activity gibt es Entführung und versuchten Mord. Eine Agentur wird beauftragt für eine spielerische Entführung zu sorgen, in der die Spieler die Nacht Zeit haben, um die entführte Person zu finden. Doch etwas geschieht und das Rollenspiel wird zum verwechseln ähnlich mit einer bluten Realität.

    John Francis Daley und Jonathan Goldstein, zeichnen sich in Doppelregie für diese schwarze Komödie verantwortlich. Beide haben sich bereits als Duo einen Namen im Genre Komödie gemacht und haben beispielsweise an den Drehbüchern für „Kill the Boss“ 1 und 2, „Spiderman: Homecoming“ und „ Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2“ geschrieben oder mitgeschrieben. „Game Night“ ist ihr vierter Film als Regisseurs Duo.

    Das Beste an diesem Film ist ohne Zweifel das Paar aus Jason Bateman und Rachel McAdams, die beide wundervoll harmonieren und aus deren On-Screen-Beziehung, die meisten und besten Witze kommen. Bateman spielt zwar so ziemlich die selbe Rolle, die er in all diesen Filmen spielt, jedoch passt sein passiver unaufgeregter Stil sehr zu dem aufgedrehten und charmanten Spiel von Rachel McAdams. Die beiden tragen den Film und liefern eine lustige und liebenswerte Performance ab. Billy Magnussen, der einen leicht dümmlichen blonden Schönling mimt, schafft es an vielen Stellen so ehrlich, unschuldig dumm zu sein, dass er einige große Lacher abstauben kann. Das heimliche Highlight des Filmes ist jedoch Jesse Plemons. Bekannt aus „The Master“ und „Black Mass“, offenbart uns Plemons in „Game Night“ den komischsten, unheimlichsten und lustigsten, kleine Hunde im Arm tragenden Polizisten den man je gesehen hat. Mit einem unglaublich trockenen, lakonischen Humor, muss man in jeder Szene mit ihm zumindest schmunzeln.

    Wer den Humor in „Kill the Boss “ mochte, wird auch mit „Game Night“ zufrieden sein. Der Film trägt die deutlich dunkel humorige Handschrift des Regie/Drehbuch-Duos. Viele Witze funktionieren, viele funktionieren nicht, aber es sind genug, das man durch den Film hinweg lachen kann. Der Film hat besonders für häufige Kinogänger ein großes Angebot an Witzen parat, die mit Popculture Referenzen gespickt sind. Der Film hat jedoch ein ähnliches Problem wie die bisherigen Filme der beiden: in vielen Momenten wirkt und fühlt es sich nicht wie ein Film an, sondern wie eine Aneinanderkettung von Sketchen, die durch uninteressante Szenen verbunden werden. So gibt es zum Beispiel eine Verfolgungsfahrt die weder lustig, noch spannend, noch interessant oder visuell gut umgesetzt ist. In einigen solcher Szenen wartet man einfach bis sie vorbei sind und wieder Witze kommen, die funktionieren.

    Das größte Ärgernis ist jedoch der Umgang mit der prinzipiell spannenden Grundidee. In nur sehr wenigen Momenten schafft es der Film, die Verwechslung zwischen Spiel und Realität zu guten Witzen zu verwerten. Einzig eine gnadenlos lustige Szene mit Rachel McAdams und Jason Bateman in einem schäbigen Pub machen die Ausnahme. Weiters schafft es der Film nicht, eine Atmosphäre des Zweifels zu schaffen. Als Zuschauer ist es immer ziemlich klar, wann etwas zum Spiel gehört und wann etwas real ist. Wenn der Film sich damit spielt, dann nur in Form von langweiligen Plot-Twists, die einen nur rückwirkend denken lassen „Ah das war so und so“ und wenig eine mysteriöse Atmosphäre weckt. Wer also erwartet, dass dies eine lustige Version von „The Game“ von David Fincher wird, muss leider enttäuscht werden.

    Am Ende muss jedoch gesagt werden, dass selbst mit den vielen Mankos und Schwächen die der Film hat, „Game Night“ ein Film ist, der jede Menge Spaß macht. Es ist einer diese Filme, an die sich kaum jemand erinnern wird, die jedoch jedem Zuschauer eine gute Zeit geschenkt haben. Der Film macht vieles falsch aber genug richtig, damit keine Langeweile aufkommt. Gerade aufgrund der Schauspieler, funktioniert der Film am Ende überraschend gut. Wenn man in guter Gesellschaft einen netten Filmabend verbringen will, kann man mit „Game Nights“ gar nicht so viel falsch machen. Falls doch muss man eben wieder zu den Brettspielen greifen.
    danyboy_b9499be49d.jpg
    (Daniel Prem)
    03.03.2018
    13:37 Uhr