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    Machtkämpfe um die englische Krone

    Exklusiv für Uncut
    Das Leben von Elizabeth I. ist ein beliebtes Thema der Filmindustrie. Genauso das von Maria Stuart, vor allem im Hinblick auf die Differenzen zwischen den beiden Herrscherinnen. Basierend auf John Guys Biographie „Queen of Scots: The True Life of Mary Stuart“ liefert die britische Regisseurin Josie Rourke nun eine weitere Adaption, deren Drehbuch vom „House of Cards“-Showrunner Beau Willimon stammt. Gerade aufgrund der unzähligen Bearbeitungen des historischen Stoffes lässt sich allerdings die Frage stellen, was diese besonders macht.


    Die Katholikin Maria Stuart (Saoirse Ronan) kehrt nach dem Tod ihres Mannes, dem König von Frankreich, zurück in ihre Heimat Schottland. Die rechtmäßige Königin hat infolgedessen mit vielen Anfeindungen innerhalb einer männerdominierten Welt zu kämpfen. Der trinkwütige, zweite Ehemann (Jack Lowden), der machthungrige Bruder (James McArdle) und ein hetzender, protestantischer Kleriker (David Tennant) tragen jeweils einen großen Anteil an Marias Untergang bei. Ihre letzte Hoffnung stellt die englische Königin Elizabeth I. (Margot Robbie) dar, allerdings ist das Verhältnis zwischen den Regentinnen aufgrund von gegenseitigem Misstrauen angespannt.


    Das, was bei „Maria Stuart, Königin von Schottland“ wohl am meisten ins Auge sticht, sind die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen. Saoirse Ronan und Margot Robbie liefern sich ein Duell an der Grenze zwischen Neid und Respekt. Zu Beginn herrscht noch eine halbwegs ausgewogene Aufteilung der Szenen, die entweder Robbie oder Ronan betreffen, später konzentriert sich die Handlung fast nur auf Zweitere.

    Diese inhomogenen Erzählstruktur bringt uns zum größten Problem an „Maria Stuart, Königin von Schottland“: das Drehbuch. Dieses wirkt ziemlich unausgereift, was gerade aufgrund des feministischen Blickpunktes und der sich daraus ergebenden Frage um Machtgefüge sehr schade ist.

    Elizabeth diskutiert mit ihrem Liebhaber gewisse Schachzüge in Bezug auf Maria. John Knox hetzt in der Kirche vor versammelter Bevölkerung gegen die Königin. Die Kammerdienerinnen lauschen an der Tür vor Marias Schlafgemach und werfen sich bedeutungsschwangere Blicke zu, weil diese wieder von einem Mann ausgenutzt und/oder betrogen wird. Marias zweiter Ehemann benimmt sich unangemessen, ihr Bruder verrät sie. Das Historiendrama wirkt im Großen und Ganzen wie eine Aneinanderreihung sich ständig wiederholender Muster.


    Obwohl „Maria Stuart, Königin von Schottland“ zwar mit allen Mitteln versucht, eine tiefgründige Historienverfilmung zu sein und dabei feministische Aspekte in den Mittelpunkt rückt, gelingt dies aufgrund von überdramatisierten Stilmitteln in Tradition bestimmter Hollywood-Klischees nicht wirklich. Das inkonsistente Drehbuch sorgt dafür, dass man auch schnell gelangweilt ist. Die überzeugenden Darstellungen der DarstellerInnen, die gelungenen Kostüme und Ausstattung und die stimmige Musik bieten aber immerhin erfreulichere Anhaltspunkte. Fazit: Kann man schauen, muss man aber nicht.