Filmkritik zu Tragedy Girls

Bilder: Filmverleih Fotos: Filmverleih
  • Bewertung

    B(P)FF’s – #best(psycho)friendsforever

    Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
    Regisseur und Filmeditor Tyler MacIntyre dürfte vielen Gore-Fans spätestens seit seinem Film „Patchwork“ aus dem Jahr 2015 zumindest ein Begriff sein, egal ob man seine Filme nun mag oder nicht. Mit „Tragedy Girls“ bleibt McIntyre in seiner Komfortzone und liefert dem Horrorkomödiengenre im wahrsten Sinne des Wortes Nachschub an Frischfleisch.

    Die beiden Freundinnen Sadie (Brianna Hildebrand) und McKayla (Alexandra Shipp) träumen wie viele andere Jugendliche heutzutage vom großen Durchbruch in der Social-Media-Szene. Sie kennen sich schon seit ihrer frühen Kindheit und sind in allen Bereichen auf einer Wellenlänge. Sie gehen zusammen zum Cheerleader Training, lästern über ihre Mitschülerinnen und tauschen sich Ratschläge über Jungs aus. Ein ganz normaler Highschool-Alltag also, der mit nerviger Teeniemusik untermalt wird. Doch sie pflegen ein nicht ganz so normales Hobby. Mit ihrem ständigen Begleiter, dem Smartphone ausgestattet berichten die „Tragedy Girls“ über blutige Spektakel, die sich in der Kleinstadt Rosedale ereignen. Als sie es schaffen einen dort wütenden Serienkiller in Gewahrsam nehmen, entschließen sie sich dafür die Sache selbst in die Hand zu nehmen und sorgen so für weitere Morde in der Region, die zu ihrem Leidwesen oft wie unglückliche Unfälle der Öffentlichkeit präsentiert werden. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten beherrschen die beiden Cheerleader mit dem Faible für Zerstückelungen dann aber ihre Praxis und können mehr und mehr Follower für sich gewinnen. Als sich Sadie, ohne Einverständnis ihrer BFF McKayla, in den Sohn des örtlichen Polizeichefs verliebt, fängt die Freundschaft der beiden an zu bröckeln. Doch was sie während ihrer kleinen Kriese noch nicht ahnen: „the best night ever“ steht ihnen erst noch bevor.
    Der Film äußert mit seiner überspitzten, zum Teil lustigen Geschichte, klare Kritik am Socialmedia-Hype und warnt indirekt vor den Gefahren, die dieser birgt.

    Die beiden Hauptdarstellerinnen Alexandra Shipp und Brianna Hildebrand hauchen ihren ohnehin bereits quirlig gezeichneten Figuren zusätzliches Leben ein und entpuppen sich definitiv als die richtige Wahl für die Besetzung der Protagonistinnen, deren psychopathischen Züge zunehmend zum Vorschein kommen. Sie wirken authentisch in ihren Rollen und auch die Freude am Spiel merkt man ihnen deutlich an. Und auch generell wurde der Film bis in die Nebenrollen sehr passend besetzt.

    Den guten Spezialeffekten und der Kameraarbeit des Films ist es zu verdanken, das „Tragedy Girls“ nicht ganz so trashig wirkt, wie es die Geschichte vielleicht vermuten lässt. Trotzdem, und das ist dem Film hoch anzurechnen, nimmt sich dieser zu keiner Zeit zu wichtig und versucht seiner Intension nachzugehen, dem Publikum spaßige eineinhalb Stunden zu bescheren. Zum Teil funktioniert dies auch, doch leider nicht durchgängig. Spätestens ab der zweiten Hälfte des Films zünden weder die Witze, noch ist das Auseinanderdriften der beiden Freundinnen sonderlich innovativ gestaltet, was „Tragedy Girls“ zuweilen wirklich langatmig macht. Am Ende hingegen, auch wenn es übertrieben aber passend sein mag, bekommt der Film nochmal die Kurve, kompensiert damit den eher schwachen Mittelteil und hinterlässt letzten Endes einen soliden Eindruck.
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    (Susan Häußermann)
    28.10.2017
    13:31 Uhr