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  • Bewertung

    Ein Tag in New York

    Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
    Mit einem Cast aus teils bekannten Schauspielern (unter anderem Michael Cera und Abbi Jacobson), teils unerfahrenen Akteuren und Aktricen hat Regisseur Dustin Guy Defa hier einen Film geschaffen, der zwar viele Themen behandelt, irgendwie aber nichtssagend und leicht zu vergessen ist. Der Episodenfilm, der die Ereignisse im Laufe eines einzigen Tages in New York erzählt, wird als „dramedy“ bezeichnet – das Drama ist hier aber die Tatsache, dass der Film als Komödie absolut versagt. Szenen, die vermutlich als lustig geplant wurden, kommen nur peinlich und überzeichnet rüber.

    Die Dialoge fließen alles andere als natürlich, sie klingen aufgesagt und gekünstelt. Der Soundtrack – eine Mischung aus Funk und R&B – passt mit seinen lebhaften und gefühlvollen Tönen nicht zu den banalen Momenten im Film. Als zusammenführendes Thema würde ich nicht, wie der Regisseur im Publikumsgespräch meint, die Suche nach zwischenmenschlichen Beziehungen, und dem Wunsch, sich jemandem verbunden zu fühlen, sehen, sondern eine Nostalgie für alles Analoge. „Person to Person“ wurde auf 16mm Film gedreht, was dem Bild ein körniges Aussehen verleiht, und teilweise wacklige Übergänge. Dazu kommt der Charakter Benny (Bene Coopersmith), dem auch im echten Leben ein Plattenladen gehört, und der auf der Suche nach seltenen Charlie Parker-Platten ist. Und drittens gibt es noch Bennys Mitbewohner Ray, der einen Bekannten engagiert, um all seine Computer-Aufgaben zu übernehmen, da er trotz seiner jungen Jahre keine Ahnung vom Internet hat.

    Defa sagt vor dem Screening auf der Viennale, sein Werk sei ein typischer New-York-Film. Doch als der Abspann rollt, ist das nicht, was man gerade gesehen hat. Von New Yorker Hektik ist nichts zu spüren – im Fall von „Person to Person“ hat der Big Apple noch nie so unbedeutend und klein gewirkt. Und auch wenn der Dialog und die Absurditäten in den einzelnen Szenen und Episoden vielleicht die Werke von Woody Allen zu imitieren versuchen, scheitert Defa daran, sie zu einem homogenen Ganzen zu vereinen.
    (Barbara Sorger)
    06.11.2017
    23:23 Uhr
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