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  • Bewertung

    Langatmige Saurier Action

    Exklusiv für Uncut
    Nach dem überraschend großen Erfolg des ersten Jurassic-World-Films, lies ein Sequel nicht lange auf sich warten. Inszeniert hat den kolossal angelegten Action-Blockbuster der Spanier Juan Antonio Bayona, den man eigentlich eher für atmosphärische Genrefilme wie „Das Waisenhaus“ kennt und natürlich sind wieder Chris Pratt und Bryce Dallas Howard an Bord.

    Drei Jahre nach der letzten Katastrophe beherrschen die letzten Dinosaurier unabhängig von der Menschheit die Insel Nublar. Doch ein nahender Vulkanausbruch stellt die Menschheit vor eine moralische Frage, sollen sie die Dinosaurier retten oder das von ihnen erschaffene Übel einfach sterben lassen. Owen (Chris Pratt) und Claire (Bryce Dallas Howard) lassen sich – wie könnte es auch anders sein – zu einer riskanten Rettungsaktion überreden, die natürlich mal wieder bildgewaltig scheitert.

    Der mittlerweile fünfte Aufguss der Jurassic-Park-Reihe bietet wie man sich vielleicht schon denken kann, absolut nichts Neues. Technisch sind die immergleichen Aufnahmen von überdimensionalen Dinosaurieraugen, stampfenden T-Rex-Füßen, die immer näher kommen oder Leuten, die sich unter einem Auto verstecken natürlich einwandfrei, aber durch diese repetitiven Elemente wirkt die epochal inszenierte Action über die Laufzeit von 129 Minuten einfach ermüdend. In manchen Szenen blitzt zwar die Handschrift des Regisseurs Bayona durch und man hegt Hoffnungen, dass sich der Film zu einem suspensegeladenen „Creature-Feature“ entwickeln könnte, aber leider wird daraus immer zu schnell wieder banale Hollywood-Action. „Jurassic World 2“ wirkt wie eine zufällige Zusammenstellung von Charakteren und Handlungselementen aus allen anderen Jurassic-Park-Filmen. Man hat eine Szene, in welcher der übercoole Chris Pratt mit einem lässigen Spruch den feigen Computernerd trifft, man hat den schmierigen Bösewicht, der durch seine übertriebene Habgier von einem Dinosaurier verspeist wird, natürlich gibt es auch einen neuen, ultragefährlichen Hybrid-Dino und die schon im letzten Teil unnötige Liebesgeschichte wird auch wieder kurz entflammt. Man kann eigentlich gar nicht besonders viel spoilern, weil in dem Film absolut nichts Überraschendes passiert.

    Trotzdem darf man „Jurassic World 2“ nicht absprechen, dass er zumindest ein paar Szenen hat, die einen nostalgisch seufzen lassen, wenn man als Kind Dinosaurierfan war und mit den alten Filmen aufgewachsen ist. Dr. Ian Malcolm noch einmal, wenn auch nur kurz, auf der Leinwand erleben zu dürfen, war einfach schön und ein paar gute Fanservice-Momente gab es auch. Die Gesellschaftskritik in Richtung „Dürfen wir die Dinosaurier sterben lassen, obwohl sie vor uns da waren?“ eröffnet tatsächlich eine interessante und neue Perspektive, muss aber immer zu schnell den seelenlosen Materialschlachten weichen.

    „Jurassic World 2“ bietet zwar an einigen Stellen ein paar ganz nette Effekte, aber wirklich innovativ oder einfallsreich ist er selten. Wenn man zum fünften Mal den gleichen Film sehen will, kann man ihn sich ohne Bedenken anschauen. Die nächste Fortsetzung ist auch schon wieder angekündigt und wir dürfen mehr oder weniger gespannt sein, ob die Menschheit die gleichen Fehler tatsächlich noch ein sechstes Mal wiederholen wird.
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    (Jakob Thaller)
    15.06.2018
    23:00 Uhr
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