Filmkritik zu No Land's Song

Bilder: Filmverleih Fotos: Filmverleih
  • Bewertung

    Musik = Teufelswerk?

    Exklusiv für Uncut vom Fragments Film Festival
    Den Frauen im Iran ist es verboten öffentlich Solo zu singen, denn die Stimme einer Frau darf nicht außerhalb der eigenen vier Hauswände gehört werden. Um gegen diese Zensur und diese Tabus vorzugehen, ist die junge Komponistin Sara Najafi fest entschlossen in ihrer Heimatstadt Teheran ein offizielles Konzert für weibliche Solosängerinnen zu organisieren. Gemeinsam mit ein paar Pariser Künstlern nimmt sie sich diesem scheinbar unmöglichen Projekt an.

    „No Land's Song“ gibt einen brutalen Einblick in die Tradition vom Iran, vor allem was das Frauenbild angeht. Natürlich ist der westlichen Kultur bekannt, dass sich iranische Frauen stets verschleiern müssen und kein politisches Mitspracherecht haben, aber, dass es ihnen wirklich verboten ist alleine auf einer Bühne zu stehen und zu singen, ist ein ganz anderes Thema. Denn Musik ist ein Teufelswerk, nur Männer sind stark genug sich gegen diese teuflische Macht zu wehren. Noch dazu könnte eine Frau auf der Bühne bei einem männlichen Publikum für sexuelle Gefühle sorgen, und das ist strengstens verboten.

    Sara Najafi ist ein äußerst starker Protagonist, der keine Mühen scheut, um für ihre Werte und ihre Anschauungen zu kämpfen. Sie will den Frauen im Iran die künstlerische Freiheit geben, die sie verdienen. Ihr stetiger Kampf mit der Zensurbehörde in Teheran schockiert einen als Kinozuschauer: wie kann etwas so scheinbar Banales wie „Singen“ so streng verboten sein? Warum fahren Politiker alle erdenklichen Mittel auf, um die weibliche Stimme im Keim zu ersticken? Dieser Film legt das Problem der Zensur sehr offenkundig dar und Regisseur Ayat Najafi setzt damit auch einen eindeutigen Schuss in Richtung der iranischen Regierung. Denn wie er in einem Interview richtig gesagt hat: „Um gegen ein Tabu zu kämpfen, muss man Geduld und Mut haben.“
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    (Sumaiya Akhter)
    17.05.2016
    21:19 Uhr
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