Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2016
Vielleicht hat es dieser Film leicht gehabt bei mir als Musikliebhaberin – doch hier geht es um weit mehr als nur Musik. In jedem Gesicht sieht man die Tragödien, die die Person geprägt haben. Aber die Musiker machen trotzdem weiter mit einer ungebändigten Lebensfreude, die sie in ihr Spiel einfließen lassen.
Der Film unternimmt eine Weltreise mit uns und stellt uns die verschiedenen Orte und Gesellschaften vor, aus denen die Teilnehmer des „Silkroad Ensembles“ stammen. Die Gruppe wurde zusammengestellt vom Profi-Cellisten Yo-Yo Ma. Sein Grundgedanke dabei war: Die wahre Inspiration entsteht aus der Überschneidung mehrerer Kulturen. So suchte er sich Talente aus dem Iran, Spanien, China und vielen weiteren Ländern aller Welt, die jeweils ihre eigenen Kulturen und traditionellen Weisen in die Collage der Lieder beitrugen. Die verschiedenen Persönlichkeiten sind der perfekte Stoff um einen Film daraus entstehen zu lassen. Sie alle durchdenken ihre Erkenntnisse über den Sinn, etwas zu machen, Musik zu machen und das ist sehr inspirierend.
Es ist ein wahnsinnig spannender Dokumentarfilm, da er wie ein Obstsalat verschiedenste Kulturen beinhaltet und herausstellt wie wichtig es ist, die eigenen Wurzeln und regionalen Kulturen weiter zu tragen, selbst wenn man in einem anderen Land wohnt. Ein bunter Teppich aus alten Archivaufnahmen der Familien und aktuellen Krisen- und Kriegsbildern aus den Heimatländern lässt einen den Hintergrund entdecken, aus dem diese bittersüß leidenschaftliche Musik stammt.
Das tolle an dieser Musik ist auch, dass sie durch die verschiedenen Einflüssen fast nicht einordenbar ist. Ich würde es irgendwo zwischen Folk und Balkan anordnen, doch auch das ist nur ein kleiner Teil. Viele Instrumente kommen darin vor, die man kaum kennt. In diesem Film werden Träume erfüllt, und wir werden zum Träumen angeregt – und das voller Leben!
Fotos: Polyfilm, NFP
