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  • Bewertung

    Verzweiflung und Arbeitslosigkeit in Zeiten der Finanzkrise

    Exklusiv für Uncut aus Cannes 2015
    Auch letztes Jahr gab es im Wettbewerb in Cannes einen ähnlichen Film aus der Sicht einer Frau, nämlich „2 TAGE, EINE NACHT“. Dieses Mal wird das Dilemma Arbeitslosigkeit und die damit mithergehende Verzweiflung aus der Sicht eines Mannes über 50 gezeigt. Vincent Lindon ist nach knapp 2 Jahren Arbeitslosigkeit bereit jeden Job anzunehmen …

    Einprägsame Szenen gibt es, wo seine Frau und er das kleine Haus verkaufen möchten und sie sich beim Kaufpreis nicht einigen können. Nachdem die Interessenten weiter den Preis drücken möchten und er schon weit unter dem Marktpreis angeboten hat, behalten sie sich ihre Würde und verkaufen nicht.

    
Nutzlose Schulungen und der Finanzbedarf zum Überleben treiben ihn zu dieser Entscheidung. Der zynische Hinweis einer Bankmitarbeiterin, ob er eine Absicherung für seine Familie habe, falls das Schlimmste passieren würde (damit ist sein Ableben gemeint), lässt ihn jeden Job annehmen. Als er in einem Hypermarche als Hausdetektiv bzw. als Kamerabeobachter den erträumten Job findet, muss er die „Gesetze des Marktes“ kennenlernen, die in Zeiten des Kapitalismus und der sogenannten Finanzkrise sein besonders grausames Gesicht zeigt. Seinem Auge darf nichts entgehen: Diebstahl muss er erkennen und melden – ob es ein Jugendlicher oder sogar Kolleginnen aus dem eigenen Haus betrifft, die ebenfalls aus verzweifelten Situationen zu Kriminellen werden, er muss sie stellen. Diese psychische Belastung geht ihm an die Substanz. Wie wird er damit umgehen?
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    (Leander Caine)
    18.05.2015
    20:23 Uhr