1 Eintrag
2 Bewertungen
80% Bewertung
  • Bewertung

    (Ziemlich) Sehenswert

    "Ana is a Mörder - oba de ondan sin meine Freind!"
    Oder auch nicht?

    Dass er mit Lokalkolorit ziemlich gut umgehen kann, hat Andreas Prochaska ja schon in "In 3 Tagen bist Du tot", und dort vor allem im zweiten Teil gezeigt. In der ORF-Reihe "Landkrimis" durfte er hier die Kärntner Variante inszenieren, die es dankenswerterweise auch auf die große Leinwand geschafft hat.

    Durfte den Film gestern Open Air im Lesliehof sehen, wo auch Hauptdarsteller Gerhard Liebmann anwesend war. Wie dieser richtig bemerkte, beruht der Erfolg und die Intensität des Filmes darauf, dass die Krimihandlung eigentlich nur Vehikel ist, um ganz andere Dinge zu transportieren. Schuld und Sühne, und wie man miteinander umgeht, in einer Ortschaft, in der jeder jeden kennt, und die von einem Mord an einem jugen Mädchen erschüttert wird - Twin Peaks lässt ein wenig grüßen; nicht ganz so mystisch-skurril, aber auf Kärntnerisch eben, mit der melancholisch-skeptischen Grundstimmung dieses Landes, passend untermalt vom Kärntnerlied. Nach außen hin die schöne Fassade, aber im Inneren bröckelt es, jeder trägt so sein dunkles Geheimnis mit sich, am Ende haben alle Masken Sprünge.

    Das Ganze ist ein Film über das Suchen im Leben. Der Suche nach Liebe und Wahrheit. Um letztere zu finden, muss Liebmann als Postenkommandant Muck gegen die eigene Gemeinde ermitteln. Gemeinsam mit Chefinspektor Plöschberg - der herrlich unsensible "zuagraste" Ermittler von außerhalb (wunderbar gespielt von Simon Hatzl) - steht Muck bald zwischen Dienstpflicht und vermeintlichen Freunden. Um den Fall lösen zu können muss er lernen zu sich selbst stehen. Erst als er seinen Posten verliert, ist er befreit genug, sich selbst - und die Liebe - finden zu können.

    Derzeit noch zu sehen im Schubertkino - der Film verdient es, noch viele Kinobesucher zu haben, bis er dann im Dezember im ORF ausgestrahlt wird.
    Kuriosum am Rande: durch die Beteiligung von arte wird es auch eine französisch synchronisierte Variante geben - man darf gespannt sein, wie sich Kärnterlieder und österreichisches Hinterland in dieser Version anfühlen werden...
    18.07.2015
    12:26 Uhr