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78.9% Bewertung
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    Beach Boy Brian

    Ein Biopic über die Poplegende Brian Wilson. Er war nicht nur der musikalische Kopf der Beach Boys, sondern die Beach Boys waren Brian Wilson, ein Verwandtschafts-Clan der besonderen Art. Regisseur Bill Pohlad gelang ein Kunstgriff, indem er der Krankheit (paranoide Schizophrenie) des Pop Gottes dadurch gerecht wurde, dass er seine Rolle mit zwei Schauspielern besetzte: Paul Dano und John Cusack. Dano ist etwas moppelig, John ist der Charmeur. Beide Persönlichkeitsstrukturen waren in Brian angelegt. Bill Pohlad hat auch versucht die Grenze von Genie und Wahnsinn anzudeuten, die von der Sucht nach Musik bestimmt werden. Die war permanent in Brians Kopf.
    Beach Boy Fans kommen voll auf ihre Kosten, denn der Film ist voll gespickt mit ihren Welterfolgen. Und man kann nachvollziehen, wie manch ein Song sich im Studio von der musikalischen Idee bis zur fertigen Aufnahme entwickelte, wie daran gearbeitet wurde, Verbesserungen vorgenommen und Einsprüche abgeschmettert wurden. Klar, dass es Momente gab, da war der Name Beach Boys nur unter Brian Wilson & Band bekannt.
    Im Gegensatz zu vielen Musikfilmen gibt es hier einen Plot, der Brians Krankheit und Tablettenabhängigkeit beleuchtet. Es scheint sicher zu sein, dass ihn die schöne Autoverkäuferin Melinda (Elizabeth Banks) aus den Klauen seines Freundes und Überwachers Dr. Landy befreit hat. Die Rolle hat Paul Giamatti übernommen und glänzend umgesetzt, der sich nie zu schade ist ein Ekel zu spielen.
    Man erkennt den unverwechselbaren Sound der Strandbuben mit dem tollen Drive. Und wenn man einen Song mag, gefallen einem alle.
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    23.11.2020
    10:33 Uhr
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    Aufschlussreiches Musikerporträt

    Nachdem der Winter endlich vorbei ist, stimmt man sich gerne mit entsprechender Musik auf einen sonnigen Frühling und heißen Sommer ein.
    Und was liegt da näher, als sich mit den Liedern der Beach Boys in gute Stimmung versetzen zu lassen.
    Mit Kassenschlagern wie "California Girls", "Wouldn´t It Be Nice", "Good Vibrations" und vielen anderen Hits wurden die Beach Boys das US-Pendant der Beatles.
    Für Mastermind Brian Wilson (in den Sechzigern von Paul Dano und in den Achtzigern von John Cusack gespielt) jedoch hat der Ruhm auch seine Schattenseiten. Am Höhepunkt der Karriere wird er drogenabhängig, hört Stimmen (seit 1963) und verfällt in tiefste Depressionen. Aus dieser ausweglos scheinenden Situation seines Lebens wird er durch die Liebe seiner späteren Ehefrau gerettet. Erst als er durch Zufall der Autoverkäuferin Melinda (Elisabeth Banks) begegnet, bekommt er durch ihre Liebe und unbeirrbaren Glauben an ihn die Kraft sich von seinem Psychiater Landy (Paul Giamatti) zu befreien. Der hat ihn nach jahrelanger "Behandlung" praktisch entmündigt und zu seiner Marionette gemacht.
    Nicht nur für Freunde der Musik der Beach Boys ist das Biopic "Love & Mercy" ein Film, der tief berührt.
    28.03.2018
    17:01 Uhr
  • Bewertung

    Nervous Breakdown

    In den 60ern feierten die Beach Boys die ersten Erfolge. Vor allem daran beteiligt war Brian Wilson, ein musikalisches Genie. Seit der Kindheit wure er vom Vater gefordert und bei Versagen geschlagen, was womöglich dazu führte, dass er auf einem Ohr fast vollkommen taub ist. Aber nicht nur dies führte zu Einschränkungen in seinem Leben, auch eine geistige Erkrankung hinderte ihn daran sein Leben "normal" zu leben.

    In Love & Mercy betrachtet man Wilsons Leben in zwei Jahrzehnten: die Zeit, in der er Pet Sounds komponierte, während die Beach Boys durch Japan tourten und die Jahre mit Gene Landy. Mit Paul Dano (großartig) und John Cusack (beeindruckend!) fanden sich zwei Schauspieler, die in die Rolle des Brian Wilson schlüpfen, Elizabeth Banks agiert als Melinda Ledbetter, Wilsons Freundin in der Zeit unter Landy und seine zweite Ehefrau.

    Neben hervorragender Besetzung und authentischer Kostüme kann sich der Star des Films, die Musik, vollkommen entwickeln. Ein exzellenter Schnitt trägt außerdem dazu bei.
    Kleine Abstriche bekommt Love&Mercy für die fehlenden eingeblendeten Informationen. In vielen Szenen wäre es angebracht gewesen Jahreszahlen zu zeigen um ein wages Verständnis für die vergangene Zeit zu haben.
    Die Geschichte selbst konzentriert sich vor allem auf die negativen Aspekte von Wilsons Leben, sein Erfolg als Soloartist wird am Ende nur kurz erwähnt. Dies trägt dazu bei, dass der Film eher als Drama einzustufen ist, weniger als Biographie, da wie gesagt, nur wenige Aspekte abgedeckt werden.

    Insgesamt werden feinfühlig die tragischen Episoden eines Künstlers erzählt, der unter anderem durch Sunny California Popmusik berühmt wurde. Oft sieht man nicht hinter die Fasade, der wahre Mensch bleibt einem verborgen.
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    27.06.2015
    22:39 Uhr
  • Bewertung

    Good Vibrations

    Ganz überzeugen konnte mich Love&Mercy nicht. Das Biopic über Wilson und die Beachboys unterhält und zeigt sehr gut Brians Drang nach Perfektion, die ihn das fast in den Wahnsinn treibt. Die älteren Lebensabschnitte werden Dokumentarfilmartig mit einer wackligen Handkamera dargestellt. Die "Gegenwart" hingegen klassisch ruhig.

    Elizabeth Banks und John Cusack spielen nicht schlecht, wobei Cusack den psychisch kranken fabelhaft mimt. Man benötigt aber ein klein bisschen um sich mit den Charakteren anzufreunden.
    Paul Giamatti hingegen schafft es, dass man ihn von der ersten Sekunde an einfach nur hassen möchte. Im Vergleich zu Rock of Ages, wo er eine ansatzweise ähnliche Rolle gespielt hat und er einfach nur ein Ekelpaket war, möchte man ihn in Love&Mercy nur noch hassen.

    Der Schluss des Filmes wird dann nochmal ein wenig schräg, schafft es aber nicht den ganzen Film zu retten. Für Fans fast Pflicht, alle anderen werden es nicht bereuen.
    sanasani_81677de759.jpg
    26.06.2015
    23:32 Uhr
  • Bewertung

    Zweigeteilt

    Ganz hervorragend funktionieren in diesem Biopic die Musikszenen und Paul Dano als junger Brian Wilson. Ich wünsche ihm von Herzen eine Oscar-Nominierung!
    Weniger stimmig fand ich leider John Cusack und Elizabeth Banks auf der anderen Zeitebene, das hat mich kaum gepackt. Hier sticht Paul Giamatti sehr hervor, keiner kann so gut ekelhafte Kerle spielen wie er^^
    Alles in allem ein interessanter Film, der auch hie und da mit ungewöhnlichen inszenatorischen Mitteln arbeitet, was gut passt.
    Für mich hätte man aber die Hälfte ohne Paul Dano ruhig auch weglassen können...
    lex217_0d8e49e998.jpg
    23.06.2015
    10:04 Uhr
  • Bewertung

    Wouldn\'t it be nice

    Love & Mercy ist ein erfrischend anderes Biopic eines Musikers, und zwar eines das uns die Geschichte von Brian Wilson, dem Songwriter der Beach Boys, erzählt. In zwei Ebenen wird uns sein Leben näher gebracht: als vor Kreativität strotzender Ausnahmekünstler in den 60ern, gespielt von Paul Dano, der am Höhepunkt seines Schaffens beginnt, Stimmen zu hören. Die zweite Ebene spielt in den 80ern und von dem einst genialen Brian Wilson ist nur noch ein als schizophren diagnostizierter John Cusack übrig, der unter der Fuchtel von Dr. Landy steht (gekonnt unsympathisch von Paul Giamatti gespielt). Dieser verabreicht ihm zu viele Medikamente und spinnt Intrigen, um das einstige Genie in Brian wieder zu entfachen und vor allem zu vermarkten. Doch Melinda Ledbetter (Elizabeth Banks), Brians neue Freundin, lässt sich vom geldgierigen Doktor nicht vergraulen und kämpft um den Mann, den sie liebt.
    Es ist ein Film, der eine wahre Geschichte erzählt, die die meisten noch nicht kennen, auch wenn sie die Musik der Beach Boys nur zu gut kennen. Letztere kommt nicht zu kurz, der eine oder andere Ohrwurm ist garantiert. Aber der Film bietet weitaus mehr als nur nette Beschallung. Toll gespielt von gleich zwei Schauspielern, die in der Rolle des Brian Wilson glänzen, wird auf die üblichen Drogen- und Frauenexzesse sonstiger filmischer Musikerbiographien verzichtet und ein Schwerpunkt gesetzt, den der Film ambitioniert verfolgt und berührend darstellt.
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    16.02.2015
    23:57 Uhr
  • Bewertung

    Wo viel Sonne ist, da ist auch viel Schatten

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2015
    Es gab im Leben von Brian Wilson sicherlich viel Sonne. Nicht nur, dass er in Kalifornien lebte, wo das ganze Jahr über angenehmes Wetter herrscht, auch in den Liedern seiner Band, den „Beach Boys“, war immer wieder von der Sonne die Rede. Aber es gibt eben nicht nur Sonne. Mit zunehmendem Alter traten seine psychischen Probleme in den Vordergrund und das hatte auch Auswirkungen auf seine Arbeit als Komponist. Spannungen mit seinen Brüdern, besonders aber mit dem ständig unzufriedenen Vater, standen auf der Tagesordnung. „Love and Mercy“ zeichnet in Rückblenden Brians Arbeit und seinen Aufstieg und persönlichen Fall nach und besticht dabei gleich vorweg durch die stimmige Ausstattung im Stil der 1960er Jahre. Paul Danos Darstellung des jungen Brian besticht durch Glaubwürdigkeit und Unverkrampftheit. Auch John Cusack, der Brian als Älteren spielt, bringt dessen Melancholie und Sensibilität sehr überzeugend auf die Leinwand. Aus den Stimmen und den Klängen, die Brian immer im Kopf hatte, Songs zu formen war eine Lebensaufgabe. Sie forderte von ihm und allen Menschen aus seinem Umfeld eine Menge ab. Der Lohn sind die unsterblichen Songs, die so viele Menschen kennen, ohne vielleicht zu wissen, dass sie von den „Beach Boys“ sind. Bei aller Ernsthaftigkeit der Geschichte ist es Regisseur Pohland gelungen, sein Portrait dank der vielen Songs und der wertschätzenden Rückblende in ein ganz besonderes Jahrzehnt zu etwas ganz Besonderem und Sehenswertem zu machen.
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    09.02.2015
    11:03 Uhr