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    Ausgeburt des Untalents

    Norbert Koschler (Mike Krüger) arbeitet im Büro einer Münchner Baufirma und hat neben Freundin Monika (Susanne Uhlen) noch ein Verhältnis mit seiner Kollegin Ulla (Claudia Neidig). Alles nichts Besonderes, bis Norbert schwanger wird – aus der untersten Rippe wächst ein Kind unter seinem Herzen heran. Die Ärzte sind ratlos und die Bekanntschaft kann es nicht glauben.

    Das Leben war schon viel leichter, als ich in die Volksschule ging. Da fand ich „Seitenstechen“ witzig und unterhaltsam, wie alle Buben in meiner Klasse. Anspruchslos und eines Sinnes waren wir. Ich erkenne mich nicht wieder und diesen Film auch nicht. Es ist schon eine Kunst, eine derart witzlose Komödie zu machen. Aus den umgedrehten Geschlechterrollen werden ein paar fade Witzchen abgeleitet, ansonsten ist der Film die meiste Zeit nüchtern und trist wie ein Fassbinder-Drama. Dabei gäbe das Thema doch wirklich viel Stoff für komödiantische Erkundungen her.
    Die konkreten biologischen Grundlagen für die Konstellation „befruchteter Mann – befruchtende Frau“ bleibt der Film trotz exzessiven Auftretens von Ärzten auch schuldig. Die Handlung ist langweilig, einziges interessantes Motiv ist, wie die zwei Paare mit dem Bekanntwerden der Untreue umgehen. Das Ende ist der Inbegriff eines Cop-out. Laufende Schleichwerbung für Micky Maus und unnötige unterbelichtete Nacktszenen (außer mit Mike Krüger, dessen nackter Oberkörper immer zu gut ausgeleuchtet ist) schlagen ebenfalls negativ zu Buche.
    In fortgeschrittener Schwangerschaft trägt Norbert eine Art Kaftan, eine Djellaba (so was trägt man laut Norbert im Sudan, tatsächlich in Marokko), ähnlich wie Homer Simpson, der auf das hawaiianische Sackkleid Muumuu wechselt, als er in einer Folge extremes Übergewicht hat.

    Produzent war wie bei Krüger und Gottschalk üblich Karl Spiehs, der seit den frühen 1960er-Jahren eine Schneise von seichten Filmchen mit Publikumslieblingen durch die deutschsprachige Filmlandschaft zieht. „Ein Schloss am Wörthersee“ und „Klinik unter Palmen“ verdanken wir auch ihm.

    Kleinrollen: Thomas Gottschalk (als Moderator von „Na sowas!“), Bernd Stephan (bekannt als Moderator von „Sag die Wahrheit“), Kurt Weinzierl (erzählt als Friseur einen schlechten Witz mit einem „Neger“), Otto Retzer (als Kellner), Christian Wolff (später Hauptrolle in „Forsthaus Falkenau“).
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    08.02.2015
    19:15 Uhr