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    Einzig das eigene Interesse zählt

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2015
    Mousa ist ein Schmalspurganove, der seinen Unterhalt mit dem Stehlen von Autos verdient und mit einer verheirateten Frau schläft. In seiner palästinischen Heimat will er eigentlich nicht mehr bleiben. Ein bisschen Geld muss er noch auftreiben. Dann soll es mit gefälschten Papieren nach Florenz gehen. Als er aber einen Wagen stiehlt, in dem sich eine Geisel befindet und palästinische Milizen alles daran setzen, ihre Geisel wieder zurückzubekommen, die Polizei ihm bald auf den Fersen ist und auch noch seine Affäre auszufliegen droht, geht alles drunter und drüber.

    Der in schwarz-weiß gehaltene palästinische Film erinnert an frühe Gaunerkomödien von Woody Allen wie „Take the Money and Run“, nicht zuletzt wegen der Portion jüdischem Humors, dem jazzlastigen Score und dem lustig inszenierten drohenden Dilemma. Doch spätestens am Ende zeigt sich der Film dann ernst, bitter und nachdenklich. Das erlösende Happy-End kommt überraschend brutal daher, fordert seine Opfer und übermittelt dabei eine klare Botschaft. Regisseur Muayad Alayan spricht sich offen gegen die Gewalt und Verbote in seiner Heimat aus. Sein Protagonist will kein Patriot sein, zu hoch ist der Preis dafür. Sehr berührend, ohne dass die Unterhaltung dabei zu kurz kommt.
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    08.02.2015
    11:28 Uhr