Forum zu Chappie

5 Einträge
10 Bewertungen
47.5% Bewertung
  • Bewertung

    Vergeudetes Potential!

    Ich sah mir "Chappie" an, da mich das Thema Roboter und Sci Fi schon immer grundlegend interessiert hat und da ich von einem Freund die Empfehlung dazu erhalten habe. "Chappie" hat keineswegs die besten Dialoge oder die beste schauspielerische Leistung, die ich je gesehen habe, aber dennoch war es keine reine Zeitverschwendung, sich diesen Film anzusehen. Visuell war der Film einfach phänomenal - das war auch nicht anders zu erwarten. Jedoch gibt es sehr viele Aussetzer in der Story, dessen Punkte meines Erachtens wesentlich ausgereifter hätten sein können. Grundlegend ist der Start sehr sehr gut, und der Film ist auch nicht grundlegend schlecht, aber trotzdem schafft er es nicht, wirklich gut zu sein. Es werden viele Themen angeschnitten, die man gerne verfolgt hätte, die aber einfach im Sand verliefen. Man baut etwas Beziehung zu Chappie auf, wie es auch nicht anders zu erwarten war. Mit den anderen - teils stark stereotypen Charakteren war diese Verbindung leider komplett Fehlanzeige, wenn man nicht sogar sagen könnte: schlampig. Das geht soweit, dass man an manchen Stellen einfach nur den Kopf schütteln kann und sich fragt, wie es denn nun dazu gekommen ist, weil es einfach absolut nicht zur Story passt. Leider bin ich auch nicht vom Ende überzeugt. Es scheint, als wäre die Essenz des Films, die erzählt werden hätte sollen, absolut verfehlt worden. Sehr schade, dass ein Film mit so viel Potential durch ein missglücktes Drehbuch so verunstaltet wurde.
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    02.03.2016
    13:26 Uhr
  • Bewertung

    Dumme KI (Achtung Spoiler)

    Deon ist fixiert darauf künstliche Intelligenz zu kreieren, ein intelligentes Wesen, das ein Bewusstsein besitzt. Nachdem er für die Waffenfirma, für die er arbeitet, einen Polizeirobotor - den Scout, der selbstständig handeln kann, entwickelt hat, will er einen Schritt weitergehen. Vincent Moore, Deons Arbetskollege, ist entsetzt über Roboter mit KI, er entwickelt eine Maschine, die durch Menschen gesteuert werden muss. Während Deon versessen ist und sein KI Programm in einen defekten Scout einbaut, versucht Vince Deon und seine Polizeiroboter zu sabotieren, so dass seine eigene Maschine, der Moose, zum Einsatz kommen darf.

    Die Rechnung geht nicht auf - die Geschichte hätte so viel Potential gehabt! Das Prinzip einer KI, die selbstständig denken kann ist ja nicht wirklich neu, aber hier geht man davon aus, dass so wie beim Menschen die Maschine im Kindesalter beginnt und langsam erwachsen wird. Chappie bleibt in der Pubertät hängen.
    Großen Einfluss auf seine Entwicklung haben Mummy und Daddy - Yo-Landi und Ninja (die Mitglieder der südafrikanischen Band Die Antwoord), die sich als Räuber und Drogendealer ihr Geld verdienen. Es ist zwar interessant umgesetzt, dass sich ein Roboter die Gestik und Sprache der Kriminellen aneignet, aber zweckdienlich ist es keineswegs - man weiß eigentlich nicht genau, ob Chappie nun intelligent oder begrenzt ist.
    Vor allem nachdem er durch den Neuralhelm versucht sein Bewusstsein zu kopieren. Zu diesem Zeitpunkt versteht er auch, dass er durch das Internet Zugang zum gesamten Menschlichen Wissen besitzt (Das fünfte Element lässt grüßen). Aber wirklich was anfangen kann er nicht mit dieser Unmenge an Information.
    Das Ende gibt einen dann den Rest - übertragen von menschlichen Bewusstsein in einen Roboter? Science Fiction-technisch gesehen großartig, aber wenn man den Film als Ganzes betrachtet passt dieses Ende nicht dazu und man fragt sich nur WTF?

    Das Szenenbild hingegen hat mir gefallen - die Sterilität der Farbik im Vergleich zur Lagerhalle in der Yolandi, Ninja und Amerika gewohnt haben, die quietschbunten Waffen und die Scouts, die sehr authentisch wirkten.

    Die Charaktere sind fragwürdig - hier wurden meiner Meinung nach die meisten Fehler gemacht. Es gibt keine Charakterentwicklung, von Chappie einmal abgesehen. Man weiß nicht warum ein Charakter etwas macht, welchen Hintergrund er hat und nicht einmal die Handlungen innerhalb der Geschichte sind verständlich oder nachvollziehbar.

    Leider sehr schwach insgesamt - dabei hätte man so viel mehr aus der Geschichte machen könnnen. Einerseits soll man den Film sozialkritisch betrachten, worauf aber nicht unbedingt eingegangen wird, andererseits spielt der wissenschaftliche Aspekt eine Rolle und dieser ist einfach nicht schlüssig. Im Endeffekt bleibt die emotionale Seite mit dem Mutter-Kind, Erschaffer-Kind Aspekt und damit wird der Film so sehr Mainstream, dass man auf die ersten beiden Punkte vergessen kann. Die Actionszenen geben ihren Rest dazu. Übrig bleibt ein 0815 Film, der eigentlich großartig sein hätte können.
    ohhoney_0ded0e006c.jpg
    21.03.2015
    21:17 Uhr
  • Bewertung

    Nummer 5 ist enttäuscht

    Es gibt immer wieder Filme, die ein an und für sich ernstes bzw. diskontierbares Thema haben, dies jedoch ordentlich in den Sand setzten. Chappie gehört zu diesen. Aber alles einmal von Anfang an:
    Die Idee über einen Roboter einen Film zu drehen, der ein eigenes Bewusstsein bekommt ist an sich nicht neu. So hat sich bereits John Badham im Jahre 1986 mit "Nummer 5 lebt" Gedanken über das Thema künstliche Intelligenz eines Roboters gemacht. Da sich die Technik in den letzten 30 Jahren jedoch sehr stark weiter entwickelt hat, wäre dieser Film der perfekte Anlass, sich mit dem Thema künstliche Intelligenz und übergeordneter Schöpfer zu befassen. Jedoch würgt der Film das Thema zu Gunsten der breitenwirksamen Action sehr schnell ab.

    Die Charaktere sind absolut einseitig und besitzen keinerlei Tiefe. Charakterbildung? Fehlanzeige. Hugh Jackmans Charakter ist einfach böse. Dies spielt er zwar gut, aber er wird einfach so hingestellt, nach dem Prinzip Nimms oder lass es. Dass er einen Entwickler (mit Militärhintergrund) spielt, jedoch permanent mit einer Pistole an der Hose herum läuft macht das ganze nur unglaubwürdig. Ebenso flach ist Dev Patels Charakter, wobei auch er versucht, das Beste aus der Rolle zu machen.
    Die zwei Musiker, Ninja und Yo-Landi, spielen die Antihelden Gangster, mit bunt angemalten Sturmgewehren. Zum Vergleich der wirklich böse Gangster hat ein goldenes Gewehr. Somit bekommt auch der einfachste Zuseher mit, zu welcher Partei er halten muss. Chappie selber erinnert mehr an einen Disney Charakter als an einen Actionhelden.

    Die Action im Film ist klassisch für einen Film dieses Genres, wobei der Level an Gewalt in den letzten 30 Minuten massiv ansteigt. Dies kommt ein wenig überraschend und passt nicht zum restlichen Film. Was man von diesem Film lernt ist, dass man seine Waffe bei einem Schusswechsel immer in einem Winkel von ca. 43° halten muss, um den meisten Schaden anzurichten.

    Im Bereich der Filmmusik hat sich Altmeister Hans Zimmer nicht sehr angestrengt und wohl eher einen Sample seiner alten Lieder eingespielt.

    Nach Chappie bleibt eigentlich nur die Enttäuschung, dass man 2 Stunden vergeudet hat. Der Film weiß bis zum Schluss nicht ob er ein Actionfilm oder ein Disneyfilm sein will und nutzt sein sonstiges Potential nicht aus.
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    21.03.2015
    20:33 Uhr
  • Bewertung

    hol stöckchen

    "Picture something mobile and autonomous that can see, hear, feel and smell. Something that will tirelessly watch over your corporate campus and neighborhood to keep your colleagues and loved ones safe.
    Imagine no longer. The future is here today. It's affordable, friendly, intelligent and best of all, it's available NOW!"

    die zukunft ist heute. obiger text stammt aus der werbekampagne für einen überwachungsroboter; ein einschüchternd großer verkehrsroboter im retro-design regelt und überwacht bereits autofahrer und fußgänger in der demokratischen republik kongo – und der ATLAS-roboter, heißer favorit der DARPA-challenge, kommt vermutllich den scout-robotern aus chappie (nicht nur optisch) am nächsten.

    kein wunder, dass die "zukunft" in blomkamps dystopie bereits 2016 angesiedelt ist: deon wilson (dev patel) ist der chefprogrammierer von tetravaal – und für ein kommerzielles unternehmen wohl etwas zu idealistisch: denn wozu, fragt sich die kühl kalkulierende CEO (sigourney weaver), sollte ein für überwachungs- und befriedungszwecke eingesetzter schrotthaufen ein "gefühl" für kunst und kulturelle errungenschaften eingepflanzt bekommen, wenn sogar das budget für die gefahrenerkennungs-software radikal gestrichen wird? nun, wenn logik das sagen hätte, dann wäre der plot bereits in den ersten minuten gestorben – doch blomkamp und seine frau tischen uns eine haarsträubende geschichte voller logiklöcher, grottenschlechter dialoge und verkitschtem babytalk auf. ganz so als ob sie nicht wüssten, wohin mit der story...

    und tatsächlich, anstatt die angerissenen probleme von technischer überlegenheit bei gleichzeitiger verwundbarkeit durch sabotage oder fehlprogrammierung auszubauen, lässt er seinen menschelnden prototypen erst mal die "babyphase" durchlaufen, von ängstlichem versteckspiel à la ET über das erlernen der ersten wörter bis zu putzigen spielchen, die einem von disneys zeichentrickwelpen auf den leib geschneidert sein könnten – die langen metallenen ohrwascheln als stimmungsanzeiger immer prominent mit im spiel, und mit einer hysterisch überdrehten stimme: der roboter im overacting-modus sozusagen. man greift sich ans hirn, ich versuch meinen ärger zu unterdrücken... und ich frag mich (und zwar nicht aus rein ökonomischem interesse): wozu bitte die künstliche intelligenz für höheres humanistisches verständnis und kunstempfinden, wenn chappie und sein idealistischer erbauer gemeinsam mit der unsympathischen kriminellengang weiter die gegend unsicher machen. aber vielleicht sind ja kriminalität und der aufstand gegen die staatsgewalt bereits ein künstlerischer akt an sich...?

    fazit: aus robots4us wird robots'R'us – blomkamp scheint einen narren an seinen un-menschlichen, "ewig lebenden" außenseitern gefressen zu haben. statt aber für chappie und konsorten empathie oder gar mitleid zu empfinden, möchte man eher die ganze szenerie im großen showdown untergehen lassen – und wall-e zum aufräumen des schlamassels reinschicken.
    r2pi_f4e09adb6c.jpg
    15.03.2015
    23:14 Uhr
    • Bewertung

      Uneingeschränkte Zustimmung

      Dem ist nichts hinzu zu fügen, ausser dass ich mich immer wieder frage, warum Hugh Jackman oft ungeschickt mit der Auswahl seiner Rollen zu sein scheint und dass, obwohl er sicherlich genug Angebote hat.
      29.02.2016
      14:30 Uhr