Bei Filmen mit Will Ferrell bin ich immer etwas vorsichtig, weil sie meistens nicht unbedingt meinen Humor treffen. Sie sind zwar recht amüsant, aber das war’s auch schon. Mit „Anchorman“ hat mich Ferrell aber voll erwischt – ich habe mich köstlich unterhalten.
Dabei sind die Zutaten nicht viel anders als bei vielen seiner anderen Filme, doch der Mix aus dem tollen Setting der 70er-Jahre, blöden Sprüchen, skurrilen Einlagen und witzigen Gastauftritten stimmt hier einfach. Das Nachrichtenteam von Channel 4 rund um Will Ferrell passt hier wie die Faust aufs Auge – das damals von Männern dominierte TV-Nachrichtengeschäft wird einfach köstlich parodiert. Und wenn dann plötzlich eine Frau in diese Männerdomäne eindringen will, ist das Chaos perfekt. Christina Applegate (bekannt als Kelly Bundy aus der „Schrecklich netten Familie“) schlägt sich wacker gegen ihre Kollegen und weiß zu gefallen. Wie eigentlich alle aus dem News-Team, die einem im Laufe des Films wie eine große Familie ans Herz wachsen.
Die Geschichte an sich ist nicht sonderlich aufregend und kann mit zwei Sätzen zusammengefasst werden. Doch das ist in diesem Film nicht so wichtig, dient sie doch hauptsächlich dazu, den Übergang von einer Humoreinlage zur nächsten zu bereiten und einen 70er-Jahre-Macho-Spruch anzubringen. Die Attacken auf die Lachmuskeln sind dabei breit gefächert und bieten u.a. ein Querflöten-Solo von Ferrell, eine a-cappella-Einlage oder einfach nur sehr witzige Dialoge. An Skurrilität kaum zu überbieten ist aber der Straßenkampf der verschiedenen Nachrichtenteams, die allesamt mit prominenten Anführern aufwarten können (Ben Stiller, Tim Robbins, Vince Vaughn, Luke Wilson). Wie man dabei sehen kann, wird im Nachrichtengeschäft mit harten Bandagen gekämpft :-)
„Anchorman“ hat mich auf alle Fälle positiv überrascht und sehr gut unterhalten. Das Styling, die Sprüche und die gute Leistung des how-is-how am Komödien-Sektor ergeben für mich einen tollen Film der Lust auf die Fortsetzung macht.
