Forum zu Wild Card

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    Actionarmes Drama, leider ist der Plot zu schwach (Spoiler)

    Nick Wild (Jason Statham) ist seit gezählten 5000 Tagen in Las Vegas. Weit hat es der „Sicherheitsberater“ gebracht: er ist versoffen und hat kein Geld, ist aber dafür bei allen möglichen Leuten beliebt, „für die er mal was getan hat“ (darunter Anne Heche als Kellnerin, die ich nicht wiedererkannt habe. Botox und kosmetische Chirurgie, wie immer). Der übliche Jason-Statham-Käse vom einsamen Wolf, der trotzdem überall seine dankbaren Kontaktleute sitzen hat. Eigentlich würde er lieber vor Korsika segeln, aber statt einfach aus dieser Stadt abzuhauen, in der er offenbar kein Glück hat (in Europa könnte er genauso gut als Personenschützer arbeiten), wartet er lieber auf den Jackpot. Im Laufe der Zeit hat er sich offenbar auch einen Todeswunsch zugelegt, denn als eine alte Freundin von einem Mafiapimpf halbtot geprügelt wird (uuuh, ganz arg, so zugerichtet, da sind wir jetzt total aufgewühlt, äh nein, wir rollen die Augen über die billig manipulative Plotentwicklung), geht er mit ihr in dessen Suite und bringt ihn dort nicht um, sondern jagt ihm nur ein bisschen Angst mit einer Gartenschere ein. Wie dumm kann man sein? Dann gewinnt er eine halbe Million beim Black Jack und verliert sie gleich wieder, weil er den Hals nicht voll kriegt. Macht aber nichts, weil er einen jungen Fan hat, der so gern so superhart wäre wie er, zum Glück IT-Millionär ist und ihm am Ende eine halbe Million und ein Ticket nach Korsika schenkt. Gerade zum rechten Zeitpunkt, denn just hat er aus Notwehr am hellichten Tag den Mafiapimpf und vier seiner Leute mit einem Löffel und einem Buttermesser massakriert. Wenn das nicht die nötige Motivation für einen Neuanfang im Ausland liefert!

    Was gibt es Gutes über diesen Film, der durchwegs zu dunkel ausgeleuchtet ist, zu sagen? Die gezählten drei Actionszenen (in allen verprügelt Jason Statham seine Widersacher) sind nicht schlecht. Richtig gut ist die erste, da sie in Zeitlupe ist und man so im Gegensatz zu den wie üblich hektisch geschnittenen anderen auch etwas erkennt. Gut ist, dass Nick Wild sich am Ende eingesteht, dass er spielsüchtig ist. Schlecht ist allerdings die Figur Cyrus Kinnick (der junge Internetmillionär), die passt in den Film wie eine Schnapskarte in ein Pokerdeck. Schlecht ist die Handlung mit der verprügelten Frau, die gerächt wird. Zur Verteidigung ist zu sagen, dass die Handlung auf William Goldmans Roman „Heat“ von 1985 basiert. Belastend ist dem allerdings zu entgegnen, dass man einen 30 Jahre alten Roman halt nicht einfach so verfilmen kann, wenn lauter Klischees drinstehen, die sich heute kein Kinogänger mehr gefallen lässt. Gut ist, dass ein paar bekannte Leute mitspielen. Schlecht ist, dass manche von ihnen nur ganz kurz vorkommen (Sofia Vergara, Jason Alexander, Stanley Tucci) und man sich verarscht fühlt, wenn man wegen ihnen ins Kino gegangen ist.
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    05.03.2015
    22:29 Uhr