Das Kinderbuch "Ferdinand der Stier" gibt es seit etwa 50 Jahren in meiner Familie und war schon immer eines meiner Lieblinge.
Umso neugieriger war ich nun auf die Verfilmung des 1936 vom amerikanischen Autor Munro Leaf geschriebenen und von Robert Lawson illustrierten Werks.
Carlos Saldanha, bestens bekannt durch den Animationsstreifen "Rio", nahm sich der zeitlosen Geschichte um einen friedvollen Stier an, der gegen seinen Willen für den Stierkampf in Madrid ausgebildet werden soll. In sehr einnehmender Art und Weise wird der Inhalt des Kinderbuchklassikers auf die Leinwand gezaubert.
Warmherzig und mit viel Wortwitz werden die Tricks gezeigt, die der friedliche Ferdinand mit einem Team von Außenseitern anwendet, um dem sicheren Tod in der Arena zu entkommen. Dabei wird der Zuschauer auch vor dramatischen Wendungen im Schlachthof nicht verschont.
Für diejenigen, die den Film nicht im Original sondern synchronisiert sehen, gibt es im sprichwörtlichen Sinn des Wortes einiges zu "wiehern": Als Gag hat man dem arroganten Lipizzanertrio Sisi, Joseph und Franz die Stimmen von Simon Schwarz, Florian Danner und Mirjam Weichselbaum gegeben.
Botschaft für die kleinen und großen Kinobesucher:
Bei diesem Film wird nicht nur die unmenschliche Tradition der Stierkämpfe in Frage gestellt.
Es geht um Gewaltlosigkeit und Freundschaft, um Solidarität und den Kampf gegen Unterdrückung im weiteren Sinne.
Nicht von ungefähr wurde das Kinderbuch "Ferdinand der Stier" vom Franco-Regime verboten und von den Nazis verbrannt.
Als Zeichen des Friedens wurden nach dem Sieg über die NS-Greuelherrschaft 30 000 Bücher unter den deutschen Kindern verteilt.
Also, nix wie hingehen und den Film anschauen (der nächste Weg führt wahrscheinlich in die nächste Buchhandlung um das großartige Buch zu erstehen)!