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    entscheidungen

    ein zufälliges aufeinandertreffen: sylvie (charlotte gainsbourg) holt sich eine schachtel zigaretten aus der bar, in der marc (benoît poelvoorde) grad einen drink zu sich nimmt, er, der "ganz schnell mit frauen vertraut" wird, steigt ihr nach. eine unwahrscheinliche ausgangssituation – doch sylvie steht gerade vor einer schicksalshaften entscheidung, und so lässt sie sich auf ein gespräch ein, das die ganze nacht dauern wird.

    und weiter geht’s wie in einer alten hollywoodromanze: in merkwürdiger zurückhaltung nennen sie einander ihre namen nicht, verabreden sich ohne telefonnummern auszutauschen – und verpassen einander prompt, weil er auf dem weg zum rendez-vous zusammenbricht. jetzt würde eine lange zeit der suche nach der verlorenen liebe anbrechen, aber am ende würden sie einander glücklich in die arme fallen... doch marc, der wie wir wissen "ganz schnell mit frauen vertraut" wird, verliebt sich, ohne es zu ahnen, in sylvies hilfsbedürftige schwester sophie – schaumgebremst zwar, aber das leben muss ja weitergehen. sylvie, zutiefst verletzt, entscheidet sich wider ihr herz, mit ihrem langjährigen freund auszuwandern: ein melodrama ungelebter leidenschaften beginnt, drei gebrochene herzen sind die bilanz verschwendeter leben.

    fazit: so hanebüchen die zufälle, einfälle und schicksalshaften hindernisse des drehbuchs sind, so wenig platz melodramatische emotionen in der nüchternen, pragmatischen gefühlswelt heutiger filme haben: die emotionen kommen glaubhaft rüber – gainsbourg verletzlich, chiara mastroianni (tochter von catherine deneuve und marcello mastroianni) hausbacken-bieder, aber ihrem mann in treuer zuneigung ergeben, catherine deneuve selbst als kühle, das versteckspiel der beiden liebenden langsam durchschauende beobachterin – und poelvoorde, der seinen gefühlskonflikt mitten hinein in sein berufsleben trägt. wer sich auf die geschichte und ihre emotionen einlassen kann, den erwartet ein sehr, sehr traurig stimmender film.
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    13.05.2015
    00:09 Uhr