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5 Bewertungen
73% Bewertung
  • Bewertung

    Die Hinterbliebenen

    Von den hundert gefühlten Beerdigungskomödien ist das eine der klügsten. Auf angeblichen Wunsch des verstorbenen Vaters hält die Familie Altmann die 7 tägige Totenwache (Schiv’a). Zu diesem Zweck versammeln sich alle im Elternhaus. Es werden sieben verdammt lange Tage oder wie es der Originaltitel dem Verstorbenen in den Mund legt ‘Und hier verlasse ich euch jetzt‘.
    Mutter Hillary (Jane Fonda) beherrscht die Szenerie ohne aufdringlich zu sein. Sie verblüfft als Alt-Hippy Braut ihre erwachsenen Kinder durch ihre freizügige und aufgeklärte Art. (Versteckt keineswegs ihre ‘boobs‘ hoops!).
    Von den Kindern macht Judd (Jason Bateman) gerade eine schlimme Phase durch. Er ist für Ausbrüche, Gefühle und Prügeleien zuständig. Kann aber auch mit Penny (Rose Byrne) auf ein neues Happy End hoffen.
    Die Frauen sind überhaupt die pfiffigeren in diesem Sammelsurium von Traurigen und Unglücklichen. Schwester Wendy (Tina Fey) bringt es auf den Punkt, wenn sie zu ihren Brüdern sagt ‘Ihr seid Idioten, aber ihr seid meine Idioten‘.
    Die geistreichen Dialoge brauchen keine Schenkelklopfer, obwohl sie so ganz ohne auch nicht auskommen. Es findet ein permanenter erfrischender Schlagabtausch statt, in dessen Verlauf alle Leichen aus dem Keller und von unter dem Teppich hervorgekramt werden. Es kann bisweilen melodramatisch werden. Und da sind auch Emotionen im Spiel. Aber nur soviel davon, dass sie sich mit den Supergags die Waage halten: z.B. Kiffen in der Synagoge löst die Sprinkleranlage aus.
    So hart die Auseinandersetzungen auch sind, der Familiensinn obsiegt immer. Er hinterlässt humorvolle, pfeffrige und traurige Spuren, allzu menschliche, verschrobene und warmherzige. Ein echtes Erlebnis.
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    13.02.2022
    10:37 Uhr
  • Bewertung

    Verdammt....

    Was passiert, wenn man Familienmitglieder, dazu zwingt, "Quality Time" miteinander zu verbringen? Natürlich gibt es Streit, Traurigkeit, Liebe und Chaos. Jeder hat so seine Probleme, die tief unter der Oberfläche schlummern. Man fängt auch im Laufe des Films an, die doch sehr realistischen und recht authentischen Charaktere zu mögen, und jeder davon hat so seine Momente. Aber ich bin sehr enttäuscht davon, dass wirklich gute Schauspieler dank des Skripts nur einen mittelprächtigen und monotonen Film machen konnten. Viele Reaktionen wirkten etwas surreal. Es war großartiges Potential da, jedoch blieb dieses leider größtenteils ungenutzt und man bleibt mit einer Leere zurück. Es hätte so viel mehr sein können! Unglücklicherweise war vieles auch sehr vorhersehbar, so dass es keinen richtigen Spaß machte, den Film zu sehen. So als würde man nur an der Oberfläche kratzen und als hätte man die Szenen schon einmal wo anders gesehen. "Sieben verdammt lange Tage" ist irgendwie weder richtig Drama, noch richtig Komödie (dann noch eher Drama). Es wird versucht witzig zu sein... aber irgendwie, ist er das nicht. Den netten Sarkasmus mal ausgenommen. Schlussendlich ist der Film leider keiner, an den ich mich in den nächsten Jahrzehnten noch erinnern werde, denn er kommt nicht aus seiner Mittelmäßigkeit heraus.
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    03.02.2016
    11:36 Uhr
  • Bewertung

    Lebensnahes Familiendrama

    Shawn Levy, als Regisseur bekannt für die "Nachts im Museum"-Reihe, "Date Night", "Prakti.Com" oder auch "Real Steel" inszeniert mit "Sieben verdammt lange Tage" ein lebensnahes Familiendrama mit motiviertem Ensemble, das Griffe in den Schmalztopf vermeidet und mit erfrischender Konsequenz punktet.

    So weit, so simpel. Ich mag solche Filme, wo Menschen zusammentreffen und ihre Probleme und Konflikte miteinander austragen, wahrscheinlich mein Lieblings-Genre. Spontan liegt der Vergleich zu "August: Osage County" nahe, wobei die dortige Familie noch um einiges kaputter ist und die Auseinandersetzungen noch schmerzhafter. Levy ist ja aus dem Komödien-Fach und so bemüht er sich auch hier um witzige Anklänge bzw. eine gewisse Lockerheit und das klappt auch gut.

    Das Ensemble hat eine tolle Chemie miteinander und bringt die Familie wirklich sehr authentisch dar, die Dialoge funktionieren sehr gut und die einzelnen Problemlagen der Figuren werden stimmig gezeigt und stimmig "gelöst". Besonders gefallen hat mir Adam Driver, sicher die erfrischendste Figur und unheimlich glaubwürdig! Das Zusammenspiel aller ist aber die eigentliche Leistung und von daher muss ich die gesamte Cast sehr loben.

    Der Film hat mich sehr berührt und ich fand das Szenario und die Dialoge wirklich sehr gelungen, das Wort ist "lebensnah". Ich konnte mich identifizieren, jede Figur hat mich zu irgendeinem Zeitpunkt überrascht und der Blick aufs Leben war durchaus konsequent und unkitschig.

    Ist sicher nicht das Meisterwerk wie "August: Osage County", aber wer eine Schwäche für solche Filme hat, sollte gut bedient werden.
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    02.02.2016
    12:55 Uhr
  • Bewertung

    nicht sehr originelle Familienreunion

    Es ist die Filmadaption von Jonathan Troppers Bestseller ”This is where I leave you“ und versprach kein bloßer Abklatsch des Romans zu werden, nachdem Jonathan Tropper selbst das Drehbuch in die Hand nahm. Und trotzdem ist es nicht wirklich mehr als eine der etwas besseren Hollywood-Komödien geworden. Die Witze sind zugegeben witzig, aber wir haben sie schon tausend mal wo anders gehört. Und das selbe gilt auch für ungefähr jede zweite Szene in dem Film. Zwar insgesamt nett anzusehen, aber mehr eben auch nicht. Der wirklich tolle Cast, hat mir da mehr versprochen, als er gehalten hat.
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    06.01.2015
    09:20 Uhr
  • Bewertung

    Die Hinterbliebenen

    Von den hundert gefühlten Beerdigungskomödien ist das eine der klügsten. Auf angeblichen Wunsch des verstorbenen Vaters hält die Familie Altmann die 7 tägige Totenwache (Schiv’a). Zu diesem Zweck versammeln sich alle im Elternhaus. Es werden sieben verdammt lange Tage oder wie es der Originaltitel dem Verstorbenen in den Mund legt ‘Und hier verlasse ich euch jetzt‘.
    Mutter Hillary (Jane Fonda) beherrscht die Szenerie ohne aufdringlich zu sein. Sie verblüfft als Alt-Hippy Braut ihre erwachsenen Kinder durch ihre freizügige und aufgeklärte Art.(Versteckt keineswegs ihre ‘boobs‘ hoops!).
    Von den Kindern macht Judd (Jason Bateman) gerade eine schlimme Phase durch. Er ist für Ausbrüche, Gefühle und Prügeleien zuständig. Kann aber auch mit Penny (Rose Byrne) auf ein neues Happy End hoffen.
    Die Frauen sind überhaupt die pfiffigeren in diesem Sammelsurium von Traurigen und Unglücklichen. Schwester Wendy (Tina Fey) bringt es auf den Punkt, wenn sie zu ihren Brüdern sagt ‘Ihr seid Idioten, aber ihr seid meine Idioten‘.
    Die geistreichen Dialoge brauchen keine Schenkelklopfer, obwohl sie so ganz ohne auch nicht auskommen. Es findet ein permanenter erfrischender Schlagabtausch statt, in dessen Verlauf alle Leichen aus dem Keller und von unter dem Teppich hervorgekramt werden. Es kann bisweilen melodramatisch werden. Und da sind auch Emotionen im Spiel. Aber nur soviel davon, dass sie sich mit den Supergags die Waage halten: z.B. Kiffen in der Synagoge löst die Sprinkleranlage aus.
    So hart die Auseinandersetzungen auch sind, der Familiensinn obsiegt immer. Er hinterlässt humorvolle, pfeffrige und traurige Spuren, allzu menschliche, verschrobene und warmherzige. Ein echtes Erlebnis.
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    06.10.2014
    21:31 Uhr