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79.1% Bewertung
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    Eddie ist wirklich Stephen

    Was für ein wunderschöner, verdienstvoller Film. James Marsh zeigt das stufenweisen Abbauen der Körperfunktionen: vom komischen Gang, über verkrampfte Bewegungen, bis hin zum Rollstuhl. Und darin eingebettet eine berührende Liebesgeschichte. Und hier zeigt sich, dass Hawkings Frau Jane (Felicity Jones) als ebenbürtige Darstellerin Eddie Redmayne zur Seite steht. Ihre Darstellung der Jane geht rührend unter die Haut auch wenn sie im örtlichen Chorleiter Jonathan (Charlie Cox) mehr als nur einen Schulter zum Anlehnen gefunden hat. Und auch das wird nur ganz kurz und zärtlich angedeutet.
    Ein Glücksgriff war sicherlich, dass der Hauptdarsteller nicht nur Steven Hawking auffallend ähnlich sieht, sondern dass niemand seit Daniel Day Lewis ‘Mein linker Fuß‘ einen behinderten Menschen eindrucksvoller und lebensechter dargestellt hat. Außerdem widerlegt der Film, den Grundsatz der alten Römer ‘Mens sana in corpore sano‘. Im Gegenteil. Einer der letzten Sätze von Stephen lautete ‘Wo Leben ist, da ist auch Hoffnung.‘ Das ergänzt Jonathan mit ‘Die Einsamkeit ist die Grausamkeit des leeren Raumes.‘
    Das Drehbuch bringt uns mit theoretischen Zusammenhängen der Überlegungen von Hawkings in Berührung. Ganz unaufgeregt werden wir von der Quanten- zur Relativitätstheorie geführt und bekommen eine Ahnung vom Genie dieses Mannes und das ist nie langweilig bisweilen sogar lustig. Trotz seiner offensichtlichen Behinderung durch den Muskelschwund war Hawking auch irgendwie schon ein Show Typ. Dass man ihn nur teilweise versteht, ist wohl Absicht. Trennung und Wiedersehen sind verständlich und der letzte gemeinsame Blick fällt auf ihre drei Kinder. Oscar Nominierungen ist voll gerechtfertigt. Es ist keineswegs leicht, das komplizierte Thema mit Witz und rührender Menschlichkeit zu präsentieren. Da macht es gar nichts, dass der Sex außen vor bleibt.
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    19.03.2018
    09:51 Uhr
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    Die Entdeckung der Unendlichkeit

    "Die Entdeckung der Unendlichkeit" ist ein sehr gefühlvoller Film, der viele Höhen und Tiefen aufweist. Es gibt emotionale und berührende Momente, die durch die Darsteller grandios und authentisch vermittelt werden. Ich hätte mir ein wenig mehr wissenschaftliche Basis gewünscht, dafür erhält man sehr viel Einblick in die thematisierte schreckliche Erkrankung, sowie ins Privatleben (die Liebesgeschichte) und sozusagen hinter die Kulissen. Als Lebensgeschichte ist der Film beeindruckend, insgesamt fehlt für mich aber so ein bisschen das gewisse Etwas. Dadurch wirkt der Film an manchen Stellen recht langatmig.
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    30.10.2016
    18:42 Uhr
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    Die Frau hinter dem Genie erzählt

    Es gibt ein Sprichwort, in dem es heißt, hinter jedem erfolgreichen Manne stünde eine besonders tüchtige und aufmerksame Frau. An dieses Sprichwort habe ich während des Filmes immer wieder gedacht und das gar nicht so sehr, weil der Film auf der Biographie von Jane Hawking beruht, sondern weil er so intim erzählt wird und weil er sich weniger auf die großen physikalischen Errungenschaften und den Wettstreit zwischen der Kollegenschaft konzentriert, sondern das Schicksal des Privatmenschen an Janes Seite in den Vordergründ rückt. Da bekommt Stephen Hawking immer wieder Gelegenheit, Humor zu beweisen und mit seinem ohne Zweifel tragischen Schicksal zu kämpfen. Häufiger als ich es erwartet hätte und auch ein wenig häufiger als es mir eigentlich sympathisch war kommt der Film in Augenblicken zum Stillstand. Dies wirkt prinzipiell romantisch-liebevoll und intim, zieht den Film aber passagenweise in die Länge, ohne dass damit etwas wirklich Wesentliches gewonnen wäre. So blieb für mich primär der starke Eindruck eines über sich hinaus wachsenden Eddie Redmayne in der Hauptrolle und einer auch ohne Behinderung leinwandpräsenten und überzeugenden Jane alias Felicity Jones an seiner Seite. Das hat für einen Oscar in der Hauptrolle gereicht, kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass der Film ohne die Prominenz seiner Figuren deutlich weniger interessant wirken würde. Was bliebe vom Eindruck des Filmes über, frage ich mich, wenn es nicht um Stephen Hawking, sondern um einen Mathematikprofessor an einem Gymnasium in England? Hätte ich mir den Film vielleicht erst gar nicht angeschaut bzw. wäre ich zwischendurch vielleicht doch eingeschlafen oder wenigstens gedanklich abgedriftet? Gut möglich, so scheint es mir.
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    09.03.2015
    20:08 Uhr
  • Bewertung

    Romantische Physik

    Die Entdeckung der Unendlichkeit ist ein kurzweiliger Film über das Leben von Stephan Hawking. Der Film basiert jedoch nicht auf Hawkings Biographie, sondern borgt sich Teile aus den Memoiren von Stephan Hawking erster Ehefrau Jane Hawking aus. Dies merkt man allein schon daran, dass das Hauptaugenmerk sichtlich auf dem Menschen Hawking und seine Beziehung zu Jane und in späterer Folge auch zu Elaine liegt und weniger auf seinen Errungenschaften in der Physik.
    Besonders beeindruckend fand ich die schauspielerische Leistung von Eddie Redmayne als Stephan Hawking. Dieser spielt in, vor allem in den letzten Jahren, so gut, dass man Kurz glauben könnte, man sehe den echten Hawking. Man sieht gegen Ende des Filmes ein Bild des Hawking Ehepaares, auf dem ich zuerst den Schauspieler vermutete, es jedoch in Wahrheit ein original Foto mit Stephan Hawking war.
    Für Personen, die die Biographie kennen, wird es natürlich keine großen Überraschungen geben, für jene denen sie jedoch unbekannt ist, wird die Lebensgeschichte unterhaltsam rüber gebracht. Sehr angenehm ist, dass sein Gesundheitszustand fast nie betrauert wird, sondern immer als gegeben hingestellt wird. Eine unnötige Sentimentalität entfällt daher fast komplett.
    Ein wenig enttäuschend war die Maske im Film, da die knapp 20 jährige Jane genauso aussieht wie die 35 jährige. Während Hawking sich nicht nur wegen der Krankheit sondern auch aufgrund des Alters verändert hat, blieb die Schauspielerin von Jane (Felicity Jones) immer gleich.
    Auch hätte ich mich über ein wenig mehr Tiefgang in die Physik gewünscht, da diese immer nur am Rande der ersten Jahre erwähnt wird.
    Alles in allem ist "Die Entdeckung der Unendlichkeit" ein liebenswerter und berührender Film.
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    09.02.2015
    23:02 Uhr
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    Humorvolles Genie

    Die bewegende Geschichte eines Genies.

    Zunächst sollte angemerkt werden, dass dieses Biopic auf der von Jane Hawking geschriebenen und aktualisierten Biographie beruht und vieles auslässt, beschönigt oder leicht abwandelt. Ich möchte deshalb auf den Film als Film eingehen und nicht auf die Geschichte dahinter.

    Stephen ist Physik Student in Cambridge, wo er auf einer Party Jane kennenlernt. Sie kommen sich immer näher doch bei Stephen wird ALS festgestellt und man gibt ihm nur noch zwei Jahre zu leben. Dem zum Trotz will Jane bei ihm bleiben, egal wie kurz oder schwer ihre Zukunft wird.

    Im Film wird vielfach das Leben und Wirken von Stephen Hawking betrachtet, sein körperlicher Verfall und sein unbezwingbarer Humor. Aber vor allem geht es um die Liebe zwischen ihm und seiner Frau Jane.

    Es wird sehr viel mit Farben gearbeitet, eine gewisse Musik die immer wieder Passagen begleitet, viele Sequenzen, in denen im Stile von Super-8 Heimvideos gedreht werden. Oft werden Passagen seines Lebens durch diese Szenen quasi vorgespult und einzelne Momente herausgepickt, die dem Film Tiefe geben.

    Felicity Jones spielt großartig Jane, die einerseits ihrem Mann innig liebt, andererseits mit der Situation überfordert ist. Eddie Redmayne gibt einen überwältigenden Hawking, wobei ich bei Biopics immer etwas im Zwiespalt bin, da eine lebende Vorlage existiert, die zwar studiert und nachgeahmt werden muss, aber kein neuer Charakter kreiert wird. Nichtsdestotrotz leistet Redmayne eine beeindruckende Leistung.

    Eine Geschichte, die zwar etwas beschönigt wurde, aber nicht zu sehr dem Kitsch verfällt um nicht mehr glaubwürdig zu sein. Stephen Hawking, einer der imponierendsten Wissenschaftler unserer Zeit, bekommt hier eine Plattform, mit der sein Leben und seine Errungenschaften einer breiten Öffentlichkeit zugänglicher gemacht werden.
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    09.02.2015
    21:52 Uhr
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    das gewicht der zeit

    basierend auf jane hawkings autobiographie und stephen zum approval vorgelegt: kann unter diesen voraussetzungen etwas anderes als ein brav geglättetes, geschöntes biopic herauskommen? die taglines "his mind changed our world. her love changed his" lassen schlimmes befürchten, dazu noch der tränendrüsen strapazierende körperliche verfall...

    und ein konventionelles biopic ist es auch geworden, kaum besser als durchschnittsware – getragen allerdings von den beiden protagonisten: eddie redmayne, der den berühmten physiker mit halbgottstatus ganz und gar unweinerlich verkörpert – und manchmal mit einem ego, das für die bedürfnisse anderer im raum keinen platz lässt; und felicity jones als seine angetraute jane, die ihn im nahen tod nicht allein lassen will – deren liebe aber in konkurrenz nicht nur mit dem "gewicht der wissenschaft", sondern insbesondere durch die last jahrzehntelanger aufopfernder pflege und hintanstellen eigener interessen langsam ausleiert wie ein überstrapaziertes gummiband.

    bemerkenswert ist allerdings, wie wenig verlogen diese szenen einer ehe mit speziellen bedürfnissen wirken, und wie nüchtern und zurückgenommen emotionale klippen (etwa die diagnose von hawkings tödlicher krankheit oder diverse zusammenbrüche) umschifft werden – das hätte man wohl nicht besser inszenieren können.
    und bemerkenswert ist auch die "maske": nicht nur die großartigen prosthetics oder die welkende haut der alternden eheleute, sondern ganz besonders redmaynes zähne – strahlend weiße beißerchen, die im lauf der zeit immer mehr vergilben und letztlich braune rillen aufweisen. (les misérables war da ein gutes vorbild.)

    fazit: wer sich irregeführt von titel ("the theory of everything") und tagline ("his mind changed our world") mehr physik und kosmologie erwartet als erbsen und erdäpfel, wird enttäuscht sein – da müsste man wohl ein buch von hawking himself verfilmen.
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    04.01.2015
    18:05 Uhr