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    the legend is forlorn

    wenn man bedenkt, dass dracula die meistverfilmte fiktive figur ist – was kann es da noch "unerzähltes" geben?
    "dracula year zero" (so der ursprüngliche titel) nimmt coppolas dracula-interpretation auf und verknüpft sie mit einer "origins"-story à la batman: dracula als romantischer antiheld und krieger wider willen, zart besaiteter, liebender familienvater und unermüdlicher verhandler, der zwar leider, leider, ein paar dörfer auslöschen oder seine feinde pfählen muss, aber nur um sich den gehörigen respekt zu verschaffen – und sein reich, östlichster außenposten der christlich-"zivilisierten" welt, vor den türken zu beschützen.

    und so kommt, was kommen muss: aus dem uralten, archaischen nachtmahr, schrecklicher begleiter über jahrtausende der menschheitsgeschichte und innerstes, verborgenstes potential der menschenseele, wird ein armes, seiner kindheit beraubtes kriegerlein – psychologisch begründet und politisch korrekt wird heutzutage jedem archetypen der zahn gezogen. ob damit andrerseits der historischen figur des vlad "tepes" draculea gerechtigkeit widerfährt? man darf daran zweifeln...

    aber es is ja nur ein film... und der soll unterhalten...
    richtig. aber selbst wenn ich alle vorstellungen über einen dracula-film beiseite schiebe – in keinem moment kommt spannung auf, weder schrecken noch suspense, weder abscheu noch mitleid. alles ertrinkt in einem gleichmäßigen CGI-grau in grau. und da die letzte szene im london des 19. jahrhunderts endet, mit einer gewissen mina, können weitere teile nicht ausgeschlossen werden. mit einem vampir als helden...
    r2pi_f4e09adb6c.jpg
    03.01.2015
    19:55 Uhr