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    Gegen den Strom

    Ein vielgelobter Film im TV-Nachtprogramm. Aber nicht weil man sich um jugendliche Seher Sorgen machen müsste! Er erzählt eine märchenhafte Geschichte, aber die Darsteller agieren so schlicht, überzeugend und herzlich, dass man froh ist, keine „Stars“ zu sehen. (Die deutschen Untertitel finde ich zur Not ausreichend, weil es ein Dialogfilm ohnehin nicht ist.)

    Um Schwuchteln zu sein, fehlen diesen beiden Männern einige Eigenschaften – die meisten. Aber sie haben nicht nur Sex, sie lieben einander. Das heißt, dass einer dem anderen etwas bedeutet, was das Leben lebenswert macht. Eine solche Beziehung, die niemandem, weder der Ehefrau, noch der Dorfgemeinschaft, etwas wegnimmt und im Geheimen besteht, zerren die Leute doch lieber als sonst etwas ans sogenannte Licht, und dann ist das Gerede da, die Schande, die Verurteilung, die Ausgrenzung unaufhaltsam. Ja, lieben soll man, heißt es. Aber nur nach Vorschriften, die in Vorzeiten – wer weiß schon wie? - entstanden sind und heute noch, nicht nur gepredigt werden, sondern auch als „normal“ und deshalb verpflichtend gelten sollen. Nicht zuletzt, weil sie der Besitzsicherung am Partner dienen. Der so antrainierte Widerwillen ist ein Bestandteil unserer Kultur. Und gegen den Strom müht man sich meist vergebens, oder unter Gefahr für die Existenz. Eben auch in Peru.
    24.06.2014
    17:48 Uhr