1 Eintrag
1 Bewertung
80% Bewertung
  • Bewertung

    Der schmale Grat zwischen Realität und Fiktion

    Der Franzose Quentin Dupieux wird vermutlich den meisten Leuten unter seinem Musiker-Pseudonym "Mr. Oizo" bekannt sein. Mit dem Musikvideo zu seinem großen Hit "Flat Beat" konnte er bereits im Jahre 1999 der gesamten Welt seine Vorliebe für das Skurrile präsentieren, die er dann mit seinen Spielfilmen,wie unter anderem der mittlerweile von vielen Leuten zum Kultobjekt erhobenen Komödie "Rubber" (2010), fortführen. Mit "Reality" brachte Dupieux seinen fünften Spielfilm und stellt erneut sein Talent für das Erzählen übernatürlicher Geschichten unter Beweis. Es werden einige kleine surreale Episoden erzählt, wobei im Mittelpunkt der angehende Filmemacher "Alan" (großartig gespielt von Alain Chabat), der finazielle Unterstützung für sein Herzensfilmprojekt benötigt, diese aber nur bekommt, sofern es ihm gelingt den bisher authentischten Schmerzensschrei der Filmgeschichte auf Ton aufzuzeichnen, sowie das kleine Mädchen "Reality" (Kyla Kenedy), das im Bauch eines geschlachteten Wildschweins ein Videotape mit ihrem Namen findet, stehen.
    So skurill das Ganze auch klingen mag, so gut funktioniert das Ganze auch beim Schauen des Films. Von Minute zu Minute werden die Grenzen zwischen Realität und Traum für die beiden Protagonisten immer dünner, wobei durch die Entscheidung Dupieuxs das Philip-Glas-Stück "Music with Changing Parts" als treibenden Score zu verwenden, das Gefühl von Realitätsverlust eindrucksvoll auf den Zuschauer übertragen wird. Zusätzlich funktioniert der Humor des Films auch erstaunlich gut, besonders in jenen Szenen, in denen Dupieux die Eigenheiten der Filmindustrie auf's Korn nimmt. Problematisch wird es erst ein wenig, sobald sich Realität und Fiktion zu nah kommen, was dem Film ein wenig seiner inneren Logik nimmt.
    Insgesamt ist Quentin Dupieuxs "Reality" jedoch aber ein sehr gelungenes filmisches Experiment, dem es trotz der übertriebenen Skurrilität gelingt dem Zuschauer meist kohärent den schmalen Grat zwischen Realität und Fiktion aufzuzeigen.
    1705313743158_ee743960d9.jpg
    22.10.2015
    22:51 Uhr