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    Quatsch mit Soße

    Ich weiß ja nicht, was die eingeworfen haben, die hier von einem Kleinod oder einem Meisterwerk reden. Aber im Grunde schrammt der Film an der Genialität vorbei direkt kopfüber in den Schwachsinn. Und der ist so flach und banal, dass man sich ständig gezwungen sieht in Gedanken, dem Drehbuch Krücken anzubieten.
    Anfangs ist man von den skurrilen Einfällen noch amüsiert, erkennt aber schon bald die Methode, die dahinter steckt. Alles läuft verkehrt rum ab. Die zentrale Figur heißt Dolph (Kurzform von A-Dolph). Der ist nicht einmal ein Anti-held, er ertrinkt im Quatsch mit Soße. Es regnet in den Büroräumen, im Garten steht eine Tanne statt einer Palme, die Uhr zeigt unbeweglich 7:60, der Gärtner ersticht Emma und wird selbst begraben etc. Wenn das alles der Regisseur Dupieux stringent durchgehalten hätte, wäre noch eine Annäherung an obige Bewertung möglich gewesen. Und da böten sich diverse total surreale Variationen an: z.B. könnte Emma (Alexis Dziena nur der Optik wegen) am Strand den entführten Hund Paul wieder zur Welt bringen.
    Hier wird deutlich, dass Unfug Grenzen hat, wenn er ins Leere läuft. Da braucht es Schienenstränge, die konzeptionelle Fäden erkennen lassen, die sich von der Normalität absetzen. Es reicht nicht, wenn ein Bub einen abgebrochenen Weinflaschenhals in der Hand hält und fragt ‘Ist das ein Seeigel?‘ – ‘Nein‘, antwortet Emma ‘das ist eine zerbrochene Weinflasche‘. Kommt in der Realität den Bezahl-Sendern mit ihren Quizfragen nahe: Man sieht eine Blumenvase und erhält zwei mögliche Optionen ‘Ist das A: eine Blumenvase oder B: ein Elefant?‘
    Falsch (Titel!) war hier nur eins: diesen Film zu machen. Schade um die vertane Zeit.
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    05.03.2016
    12:21 Uhr