Forum zu Lost River

2 Einträge
3 Bewertungen
58.3% Bewertung
  • Bewertung

    Lost River

    Lost River beginnt als vermeintliche Dokumentation über einen Vorort von Detroit, der verlassen wirkt und dessen besten Jahre wohl weit zurück liegen. Die Kamera wirkt hierbei sehr unruhig und wird stets über der Schulter des Protagonisten gehalten. Dieser ist ein junger Mann namens Bones, der es scheinbar vorzieht in dieser Gegen zu leben, während alle um ihn herum wegziehen. Um in der Trostlosigkeit ein bisschen was zu verdienen, durchsucht er verlasse Häuser nach Kupferrohren und der Gleichen. Sein Problem ist nur, dass der damit Bully in die Quere kommt. Bully wird nur durch Langweile und Gewalt in seiner nihilistischen Welt getrieben.
    Bones Mutter versucht die Schulden an dem Haus durch Tanzen in einem Etablissement ab zu bezahlen. Selbiges zeichnet sich durch gewalttätige und blutige (inszenierte) Morde, die einer johlenden Menge zur Unterhaltung und Belustigung dienen. Und immer wieder dreht es sich um den Lost River. Den Fluss, der bald gestaut wird und so wie viele andere Orte auch, auch den Ort von Bones und seiner Mutter überfluten wird.

    Die Story wird sehr unkonventionell erzählt. Kaum etwas wird erklärt, vieles muss sich der Zuseher selber zusammenreimen. Manches wird auch sehr viel später erst angesprochen und ergibt dann ein wenig Sinn. Die Charaktere sind extrem. Bully, der scheinbar nur für die Gewalt und den Terror lebt oder der Bank Manager mit dem Hang zum Sadistischen.

    Der Schnitt ist den ganzen Film über sehr hart. Auf eine dunkle Szene im Wald folgt ohne große Ankündigung eine helle in einem Supermarkt und umgekehrt. Dazwischen kommt die Musik wie eine kalte Hand, mit ihrem tiefen Bässen und dem Synthesizer, die einen tiefer in die Unwirklichkeit hinunter zieht,

    Ryan Gossling bringt mit Lost River einen Film auf die Leinwand, der nur einem sehr kleinen Kreis an Zusehern gefallen wird, da es sich um kein Hollywood typisches Popcornkino handelt. Zu sehr lebt der Film von den kleinen Aspekten, die einzeln betrachtet unscheinbar wirken, im Ganzen aber dann doch ein solides Erstlingswerk präsentieren. Ein Film den man sicher zweimal sehen muss.
    sanasani_81677de759.jpg
    29.05.2015
    23:46 Uhr
  • Bewertung

    Detroit, Michigan.

    Lost River ist eine Einbahn; seit der Fluss gestaut wurde, geht es mit der Stadt bergab. Die meisten Bewohner haben den Ort bereit verlassen, einige wenige sind geblieben - unter anderem die alleinerziehende Mutter Billy mit ihrem adoleszenten Sohn Bones und dem kleinen Frankie. Bones verdient sich sein Geld mit Kupfer, dass er in verlassenen Häusern sammelt. Dabei kommt er aber Bully in die Quere, der die Stadt für sich beansprucht und mit brutalen Mitteln vorgeht. Als Billy kurz davor steht ihr Haus zu verlieren nimmt sie einen Job bei Dave an, der der Chef der Bank ist, und nebenbei ein skurilles Varieté betreibt.

    Ryan Gosling geht bei seiner ersten Regiearbeit aufs Ganze - ein Sozialdrama, dass wunderschön inszeniert wurde, mit perfekten Soundtrack untermalt wird, aber leider nicht wirklich funktioniert.

    Die ersten Minuten erinnern an einen Dokumentarfilm, man sieht, was die Protagonisten machen, wo die Handlung eigentlich stattfindet. Nach der "Introduction" wird das warum erklärt - Billy, die einen Job erhält; Bones, der auf Bully trifft. Soweit kann man der Handlung gut folgen. Der Schnitt ist angenehm und es wird bereits eine besondere Stimmung erzeugt.
    Irgendwann nach circa 30 Minuten kommt man an den Moment, wo die Handlung schwammig wird, die Atmosphäre wird immer düsterer und derber. Gosling spielt hier mit der Dunkelheit und unterschiedlichen Farblichtern und die Musik untermalt dies.
    Das Ende zeichnet sich schon sehr früh ab, die Charakter sind relativ transparent.

    Ein Kunstfilm, der wohl nicht viele Fans finden wird. Optisch und akkustisch kann er überzeugen, die Story ist aber zu roh und hätte einen Feinschliff gebrauchen können.
    ohhoney_0ded0e006c.jpg
    29.05.2015
    15:48 Uhr