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81.9% Bewertung
  • Bewertung

    Wirklich wilde Geschichten

    Der junge argentinische Regisseur Damian Szifron hat sechs eigenständige Episoden zu einem Film zusammengefasst, die alle so zwischen hervorragend und ausgezeichnet rangieren. Dabei geht er keineswegs zimperlich mit seinen Figuren um. Es geht um Rache, Kräftevergleich, Gewalttaten, Bestechungen und eine chaotische Hochzeit. Manche Szenen bieten Unglaubliches wie eine Kühlerhaube als Toilette oder der Vollzug der Hochzeitsnacht nach Streit und Versöhnung auf der Hochzeitstorte.

    1. Pasternak: eine zufällig versammelte Gruppe von Flugpassagieren stürzt ab.
    2. Die Ratten: Eine Köchin ermordet früheren Übeltäter mit Rattengift.
    3. Wer ist der Stärkst? Brutales Duell zweier Autofahrer, ausgeführt mit Fäkalien, Muskelkraft und Benzin.
    4. Ein Sprengmeister (der bekannteste argentinische Darsteller Ricardo Darin) wehrt sich gegen die Ungerechtigkeiten des Systems mit seinen Mitteln.
    5. Ein Reicher verleitet seinen Gärtner für seinen Sohn eine Straftat zu übernehmen.
    6. Eine Bilderbuchhochzeit gerät aus dem Ruder und versinkt im moralischen sowie im traditionsgebundenen Sumpf des gesellschaftlichen Chaos‘.
    Die sechs Kurzfilme verfolgen in etwa eine Berg- und Talfahrt der Gefühle, wobei die Schauspielkunst und die Spannung von einem Gipfel zum nächsten taumeln.
    Zu Recht mit Preisen überschüttet.
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    07.06.2021
    12:54 Uhr
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    die wutbürger

    ein unbekannter verhinderter musiker ohne freunde, ein narzisstischer finanzhai, der einen gläubiger in den suizid getrieben hat, zwei durchgeknallte autofahrer, im tode vereint... der wutbürger, der für seine parksünden nicht länger bezahlen will und, anstatt sich rechtlicher mittel zu bedienen, zur bombe greift. der reiche herr papa auf der suche nach einem sündenbock für die tödliche alkofahrt seines sohnes und schließlich ein pikantes geheimnis, das die hochzeitsfeier beinahe platzen platzen lässt:

    alltagssituationen ohnmächtiger wut, rache, zorn, trauer – oder einfach das gefühl nicht ernst genommen zu werden, lassen die opfer zu tätern werden, die (zumindest kurzzeitig) völlig den verstand verlieren und zivilisierte arten der konfliktbewältigung zum gaudium des pt kinopublikums vergessen. vom viel zitierten "schwarzen humor" ist allerdings nicht viel zu spüren, dazu sind die vorfälle zu platt, zu lächerlich, manchmal schlicht zu brutal. auch die erzählstruktur (in sich abgeschlossene kapitel, die weder miteinander verbunden sind noch einen sinnvollen handlungsbogen ergeben) ist nicht dazu angetan, emotionen oder mit-leid aufkommen zu lassen.

    fazit: allzu simpel, schwerfällig und ohne spannung – hier wird oberflächlich gefeixt statt psychologisch seziert.
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    10.02.2015
    20:53 Uhr