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    Vergangenheitsbewältigung auf südkoreanisch

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2014
    Ausgangspunkt des Dokumentarfilms ist der erste große Serienmord in der Geschichte Südkoreas Mitte der 90er. Die damaligen Täter, die sich in einer sektenförmigen Formation organisierten, begingen die Morde unter dem Motto „We hate the rich“ und zeigten auch nach ihrer Verhaftung keine Reue. Der Filmemacher Jung Yoon-suk fährt nun fast 20 Jahre später wieder an die Tatorte, fängt diese in stark verfremdeten, körnigen Bildern ein, und interviewt damalige Zeugen bzw. beteiligte Beamte. Er versucht politische Zusammenhänge herzustellen und die Auswirkungen der Morde auf die koreanische Gesellschaft zu beleuchten und gleichzeitig auch dem Thema Todesstrafe viel Platz einzuräumen – was auch alles recht gut gelingt. Dabei greift er auch auf Archivmaterial wie beispielsweise alte Fernsehbeiträge zurück. Zwischendurch baut der Erzähler auch immer wieder Texttafeln ein – und das zu Genüge. Denn in diesen immer wieder auftauchenden Texten steckt so viel Erklärung und Information, dass man mit dem Lesen kaum nachkommt. Vor allem nicht, wenn gleichzeitig auch noch Untertitel der Interviews und andere Bildinformationen vom Gehirn verarbeitet werden müssen. Außerdem ist der Dokumentarfilm vor allem aufgrund der Geschichte interessant. Der wenig innovative Dokumentarfilm ist dabei vor allem aufgrund seiner Geschichte (informativ ist der Film allemal) und weniger aufgrund der eingesetzten filmischen Mittel interessant.

    Rein filmisch gesehen hat er hingegen nicht sehr viel Neues zu bieten.
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    10.02.2014
    09:36 Uhr