1 Eintrag
1 Bewertung
80% Bewertung
  • Bewertung

    Märchenhaftes Roadmovie

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2014
    Was passiert, wenn mehr hinter einem Film stecken würde, als pure Fiktion? Was, wenn man einen Film beispielsweise als Schatzkarte lesen könnte? Diese Frage stellt sich für die verträumte und teilnahmslos durchs Leben schwebende Kumiko, als sie in unmittelbarer Nähe des Meeres in einer geheimnisvollen Höhle, eine Videokassette von „Fargo“ findet. Als sie schließlich sieht, wie Steve Buscemi einen Koffer voller Geld im Schnee vergräbt, wird sie von der Obsession gepackt, diesen Schatz zu finden – immerhin steht ja zu Beginn des Films, dass es sich um eine wahre Begebenheit handelt. Sie will es einfach glauben. Zu schön wäre es, ihrem Alltag entfliehen zu können. Kurzerhand klaut sie eine Kreditkarte und fliegt in die USA.

    Dort angekommen entwickelt sich ein faszinierendes Roadmovie. Denn während die Szenen in Japan - parallel zu Kumikos Gefühlszustand - noch etwas trist und schwerfällig wirkten, blühen sowohl Film, als auch Hauptdarstellerin im Land der unbegrenzten Möglichkeiten so richtig auf. Das hartnäckige Hinterherjagen einer absurden Fantasie erinnert indes stellenweise stark an den wunderbaren „Nebraska“ von Alexander Payne. Regisseur David Zellner inszeniert dabei in Großteils langen, ruhigen Einstellungen eine kurzweilige Geschichte voller Kuriositäten, Szenen zum Schmunzeln und kulturellen Missverständnissen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität zunehmend. Der Film stellt dabei ein äußerst gelungenes Gesamtpaket dar: Vom erfrischend märchenhaften Drehbuch, über die wunderschöne Kameraarbeit und die einfach sympathische Hauptdarstellerin, bis zur ebenso feinfühligen wie kreativen Regie: Alles harmoniert wunderbar und somit ist „Kumiko, the Treasur Hunter“ auf alle Fälle einen Kinobesuch wert.
    patzwey_83fc2ada0d.jpg
    07.02.2014
    15:39 Uhr