und wieder lassen die disney-studios ihre fantasie überschießen, die alten grimm-märchen geben wohl zu wenig her – oder zumindest nichts womit die herrschaften über dem teich was anfangen könnten.
anstatt die qualitäten der "bösen fee" aus dornröschen herauszustellen – sie könnte dem patenkind neben den klassischen gaben für eine zukünftige herrscherin (wie schönheit, liebreiz oder reichtum und wohlergehen) die häuslichen tugenden des spinnens und arbeitens nahebringen – wird die malefiz zu einer durch und durch individualisierten, betrogenen und beraubten frau degradiert. um sich am könig, ihrem einstigen jugendfreund und verräter aus machtgier zu rächen, belegt sie sein unschuldiges töchterchen mit einem verhängnisvollen fluch. doch so nachtragend kann keine misshandelte fee sein, als dass sie ihre böse tat nicht bald reute – und das heranwachsende mädel in mütterlicher liebe nicht vor allem ungemach beschützen möchte...
fazit: aus starken archetypen werden wieder einmal "realistisch" gezeichnete schwache individuen – und aus der feenmacht zur transformation eine böse, küchenpsychologisch motivierte rachegeschichte (wenn auch mit happy ending, das ist man dem kindlichen publikum schuldig). wen diese "innovation" doch nicht so recht besticht, und wer sich durch die düstere ausstattung, angelinas lasziven blick und die CGI-hingucker auch nicht so ganz überzeugen lässt, der soll zumindest bei der "wahren (mutter)liebe" dahinschmelzen. eine neue, märchenhafte geschichte, gewiss – doch ohne die kraft der alten vorbilder.