Forum zu Barton Fink

1 Eintrag
2 Bewertungen
75% Bewertung
  • Bewertung

    Der Drehbuchautor

    Diese Groteske ist kohlrabenschwarz und trägt die typischen Merkmale der Coen Brüder: urplötzlich schlägt eine surreal anmutende Situation tarantinomäßig in ein blutiges Gemetzel um. Eine blutüberströmte Leiche findet man auch nicht jeden Tag in seinem Bett. Zumal Audrey (Judie Davis) Barton beim Schreiben hätte helfen könnte. Gerade dieser Aberwitz zeichnet die Coens aus. Hier kommt noch hinzu, dass manche Figuren – z.B. der Boss der Filmgesellschaft Michael Lerner (Jack Lipnick) - eine gelungene Karikatur aus der Wirklichkeit sind oder ganz untypisch für ‘Monk‘ ein überaus lockerer Produzent Ben Geisler (Tony Shalhoub). Man kennt sich halt aus im Gewerbe. Die Spannung kommt nicht nur aus der Kanone oder vom unerklärten Feuer des brennenden Hotels, sondern vom vermeintlichen Wissen, das sich als Fehleinschätzung erweist oder gar bis zum Ende offen bleibt (Inhalt des Pakets! ‘Sieben‘ lässt grüßen). Dreh- und Angelpunkt ist Barton Fink (erstaunlich John Turturro von der Frisur bis zur Figur), der ein Drehbuch schreiben soll mit bewusst plattem Inhalt. Es spricht für den Ideenreichtum dieses Drehbuchs, dass der Studioboss als General ausstaffiert wird (Amerika steht im Krieg mit Japan), der Butler ein hirnloser Speichellecker ist und belegt die ringförmige Gestaltungkraft der Macher, wenn Barton nachdem er den ganzen Film ein Foto an der Hotelwand angeschaut hat, am Ende die Schöne am Strand trifft. Das ist die Coen-Mischung: überraschende, blutige Schocker neben erheiternden Szenen. Knalliges Kino!
    8martin_ea7f49f0f3.jpg
    19.05.2015
    19:25 Uhr