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    Film über den Zweiten Weltkrieg ohne zweiten Weltkrieg

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2014
    Während meiner Berichterstattung von der Berlinale habe ich immer wieder auch mit viel Interesse die Wettbewerbsbeiträge aus Japan auf mich wirken lassen. Schließlich haben sie durchaus ihren Reiz: die höfliche Distanziertheit, die so ganz andere Lebensart der Menschen, die schönen Schriftzeichen und die bewegte Geschichte des Landes sind im Kino dann doch kein alltägliches Angebot. Und immer wieder gibt es auf der Berlinale auch Filme, die die Schwierigkeiten beim Knüpfen von Beziehungen bzw. zwischen langjährigen Partnern zum Thema haben, denen der Zweite Weltkrieg gehörig dazwischen gepfuscht hat.

    So hat auch dieser Film die Zeit knapp vor bzw. während des Zweiten Weltkrieges zum Thema und erzählt die Lebenserinnerungen einer betagten Frau, die als Hausmädchen bei einer wohlhabenden Familie gearbeitet hatte. Natürlich wird es durchaus zutreffen, dass so manches Leid des Krieges nicht bis in die höchsten Bevölkerungsschichten angekommen sein könnte. Einen Film über die schwierigen Lebensbedingungen während des Zweiten Weltkrieges ohne den Krieg sichtbar zu machen, setzt doch große Erwartungen an die Vorstellungskraft der Zuschauer. Liebenswert und sehr sympathisch sind die Filmfiguren allesamt und es ist für die Zuschauer auch nachvollziehbar, wie unglücklich Frauen zu dieser Zeit gewesen sein müssen, wenn sie angesichts der beschränkten Auswahl an Männern bzw. gesellschaftlicher Auflagen, die es zu erfüllen galt, einen oder keinen passenden Partner finden konnten.

    Und so plätschert der Film, wie eben auch andere aus Japan, die ich hier auf der Berlinale gesehen habe, über mehr als 2 Stunden vor sich hin und leistet sich keine wirklich gravierenden Schnitzer, fesselt aber dann doch nicht nachhaltig genug, um in Erinnerung zu bleiben.
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    15.02.2014
    11:32 Uhr