schlimmer geht immer. dass fifty shades of grey auf fanfiction basiert, der die twilight-schmonzetten zugrunde liegen – man beachte: ana(stasia) steele hieß ursprünglich (isa)bella swan und christopher grey edward cullen, bis deren kreative sexabenteuer zuviel für die mormonenautorin wurden – ließ schon das schlimmste befürchten. aber wie immer: es kann nichts so tief gesunken sein, als dass man nicht noch ein bissel tiefer runter graben könnte.
wer die twilight-saga kennt, kann sich folglich den inhalt dieses ersten films selber zusammenreimen: ana, literaturstudentin und überständige jungfrau, fällt bei einem interview für die uni-zeitung dem feschen milliardär grey zu füßen. buchstäblich natürlich, wir wissen ja, bella, äh ana, ist ein bissel patschert. aus irgend einem grund, der mir sowas von schleierhaft ist und immer bleiben wird (filmsprachlich heißt das dann "suspension of disbelief"), erregt sie sein erotisches interesse. mit anmachsprüchen wie "halt dich von mir fern", einem exquisit ausgestatteten boudoir und helikopterrundflügen (wir erinnern uns an edwards flugkünste) erlangt er ihre liebe. so weit, so rosamunde pilcher, aber seine "speziellen" vorlieben im erotikbereich und eine "dont touch me"-attitüde bringen doch noch einiges an friktionen zu tage...
eine "provokative romanze" will die autorin mit ihrem dreiteiligen machwerk geschaffen haben – und will wohl auf ihre BDSM-fantasien anspielen. doch nicht die aseptischen, in höchstem maße unerotischen spielereien sind es, die mir die schamesröte ins gesicht treiben (die züchtige selbstzensur geht so weit, dass der guardian sich fragt, ob mr. grey denn überhaupt im besitz eines penis ist):
ich schäme mich dafür, dass übergriffige bevormundung, sadismus, kontrolle und stalking mit "liebe" in verbindung gebracht werden – grey schreibt ana nicht nur vor, was sie essen, anziehen, wie sie verhüten muss, er kauft sogar die firma die sie beschäftigt, um sie besser überwachen zu können – und DAS hat bitte nicht das geringste mit BDSM-rollenspielen zu tun!
und ich schäme mich für diese schwachen frauen ohne eigenständige persönlichkeit, die nichts sind, nichts anderes sein wollen als ein "leeres gefäß" für die wünsche eines mannes, aber mit unübersehbarer geldgier und hinterhältiger "diplomatie" glauben, den auserwählten doch noch ihren vorstellungen gemäß zurecht biegen zu können.
fazit: ein von den gröbsten lächerlichkeiten der vorlage befreites drehbuch, leidlich inszeniert mit glatten hochglanzbildern und protagonisten, deren "leidenschaftlichem" spiel leider jedes feuer fehlt. das problem sind aber nicht die enttäuschten erotik-erwartungen – in dieser geschichte wird zusammen geworfen, was einfach nicht zusammen gehört: ein sexbesessener egomane, der für seine rollenspiele ausgerechnet eine unerfahrene jungfrau mit romantischen anwandlungen engagiert, und eine liebesgeschichte, an der die heldin zu zerbrechen droht – weil ihr die erwartete gegenliebe versagt wird. das ist keine "romanze", das ist verblendung, und nicht "provokativ", sondern katastrophal.
NB: der film erhielt in den USA die altersfreigabe R (restricted), in deutschland wurde der film ab 16, in frankreich ab 12 jahren frei gegeben.