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    Das Leben ist ein Marathon

    Es geht hier nicht ausschließlich um den Berlin-Marathon, den der Oldie Paule (großartig Dieter Hallervorden), der vor Jahrzehnten mal olympisches Gold geholt hatte, nochmal laufen will. Es geht um die Zustände in einem Altenheim, wo jeder, der aus der Reihe tanzt, ruhig gestellt oder gar fixiert wird. Und es geht auch um das Generationenproblem. Tochter Birgit (Heike Makatsch wirkt eher unglücklich) ist Stewardess und kann die Oldies nicht in ihrer kleinen Wohnung beherbergen.
    Es gibt auch durchaus realistische Einblicke in die Heimgemeinschaft. Der Alltag besteht aus Sing- und Bastelstunden und natürlich einem Gottesdienst. Die knallharte Oberärztin Rita (Katris Sass) leitet das Ganze ohne Emotionen und ist bemüht jeden, der aus der Reihe tanzt, zurück ‘ins Glied‘ zu buchsieren.
    Und ganz breiten Raum nimmt die Beziehung zwischen Paul und seiner dann bald versterbenden Ehefrau Margot (Tatja Seibt) ein. Hier wird die emotionale Schiene gefahren: sehr einfühlsam, bisweilen sogar etwas spaßig. Wie gut, dass es nicht auf Rührseligkeit hinausläuft, obwohl es schon anrührende Passagen gibt. Daneben hört man – passend zum Thema - auch noch Lebensweisheiten wie ‘Das ganze Leben ist ein Marathon‘ oder ‘ Wer stehen bleibt, hat schon verloren.
    Der Fernsehauftritt bei Beckmann soll wohl in Richtung Satire gehen, wird aber vom finalen Siegestaumel im Sonnenlicht überstrahlt. Ja da kann man auch noch das zuckersüße Happy End ertragen mit Tanz im Heim und Paule als Opa.
    Ein netter Film nicht nur für die Zielgruppe achtzig-plus.
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    12.07.2016
    16:46 Uhr