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    Gute Idee, mittelmäßig ausgeführt


    „Haunter“ beginnt wie „Und täglich grüßt Murmeltier“: die Hauptrolle Lisa (Abigal Breslin) muss immer wieder den selben Tag nacherleben. Der Unterschied ist, dass die jugendliche Lisa (Abigail Breslin) allerdings nicht weiterleben darf, wenn sie zum besseren Menschen wird und die Liebe ihres Lebens findet. Jener Tag, den sie immer wieder zu erleben hat, war ihr letzter auf Erden: Lisa ist tot. Bald wird klar, dass in dem Haus, in welchem sie mit ihrer Familie gelebt hat, seit Jahrzehnten der Geist eines Mädchen-Mörders (Stephen McHattie) sein Unwesen treibt und dieser darin immer wieder gesamte Familien auslöscht. In ihrem Zustand zwischen Leben und Tod, kann sie mit bereits ermordeten Mädchen Kontakt aufnehmen, ihre Situation erkennen und versucht fortan jene Familie, die sich in der Gegenwart im Haus befinden, zu warnen und den Mörder zur Strecke zu bringen.

    Eines vorweg: Die Story ist durchwegs interessant und bringt etwas Neues in das Haunted-House-Genre. Der Film ruht sich jedoch zu sehr auf seiner spannenden Grundidee aus. Die Schockelemente kann man als uninspiriert, die Inszenierung als inkonsequent und das Schauspiel als redundant bezeichnen. „Haunter“ versucht durchwegs Spannung aufzubauen und mit klassischen Horrorfilm-Elementen (Spiegeln, lauten Schrecktönen, angsterfüllten Gesichtern, etc.) das Publikum zur Erregung zu bringen. Tatsächlich gelingen tut es ihm allerdings nur selten. Zu oft hat man ähnliches schon gesehen, nach einer zu einfachen Formel ist hierbei vorgegangen worden.

    Die Haupthandlung, also jener Tag an dem Lisa gestorben ist, spielt in den 1980er Jahren. Davon ausgehend findet sich der Hauptcharakter in den 1960er, den 2010er und den 1920er Jahren – in welchen der Mörder in seiner Jugend das erste Mal zugeschlagen hat – wieder. Für die Zeit zwischen den 1960er und den 2010er Jahren macht der Film inszenatorisch keinen Unterschied. Die Verschiedenheit zwischen den Jahrzehnten wird rein über die Ausstattung klargemacht – in allergrößter Verknappung: heute gibt es ein iPad, damals nicht. Dabei kann man in „Haunted“ eine leise Kritik an der amerikanische Vorstadt-Familie ablesen. Der Film spricht jener gesellschaftlichen Gruppierung jegliche Entwicklung ab: der Mann repariert das Auto, die Frau kocht, die Tochter macht die Wäsche und der kleine Bruder spielt; damals wie heute.

    Für die 1920er Jahre jedoch, ändert sich das Bild des Filmes komplett: der digitale Film baut analoge Fehler ein. Der imaginäre Filmstreifen ist zerkratzt und wird in falscher Geschwindigkeit abgespielt. Weiter zitiert „Haunter“ in dieser Phase die Filmgeschichte, indem kein innerdiegetischen Ton vorkommt und damit quasi ein Stummfilm dargeboten wird. Das alles ist durchaus ansehnlich fabriziert, aber es macht schlichtweg keinen Sinn, warum nicht auch die anderen Zeiten in ihrer Inszenierung und vor allem Bildqualität Unterschiede aufweisen. Wiederum war hierbei die Idee besser als dies Ausführung.

    Die Hauptdarstellerin Abigal Breslin bekommt eindeutig die meiste Screen Time. Ihr Spiel beschränkt sich jedoch auf ängstliches, ständig geschocktes Geschau. Die Mimik der jungen Schauspielerin wirkt äußerst eingeschränkt und ist durchwegs ermüdend. So wie es der Film trotz seiner kurzen Laufzeit von 97 Minuten zeitweise auch insgesamt schafft – doch man will schließlich wissen, wie die tolle Grundidee zu einem Ende geführt wurde...
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    26.09.2013
    15:40 Uhr