8 Einträge
11 Bewertungen
68.6% Bewertung
  • Bewertung

    Vater Banks

    Der Titel kaschiert die Geschichte dahinter total. Man kann nicht ahnen, dass es um die Verfilmung von ‘Mary Poppins‘ geht. Die Autorin Pamela Travers (Emma Thompson) verhandelt mit Walt Disney (Tom Hanks) über die Rechte ihren Roman zu verfilmen. Eine an sich trockene Angelegenheit, die zum einen durch die beiden Hauptdarsteller hervorragend rüberkommt. Hier glänzt besonders Pam als kratzbürstige, sonderbare Jungfer. Ihr gelingt es bei aller schrullenhaften Kauzigkeit letztendlich sympathisch zu wirken. Sie ist eine typische Vater-Tochter (Sein Vorname Travers und im Buch heißt er Mr Banks). Zum anderen sind die Retros aus Pams Kindheit so warmherzig und symptomatisch für eine schwere Jugend mit versoffenem aber liebevollem Vater (Colin Farrell), dass der Fortgang der Handlung das Wohlfühlgefühl wie von selbst steigert. Von den gut gecasteten Nebenrollen sei nur der Chauffeur Ralph (Paul Giamatti) erwähnt, der als erster Pams vergrabenen Emotionen freilegt. Sie hat ihr Herz mit Retro-Stacheldraht umzäunt, der erst nach einer Aussprache zwischen ihr und Walt aufgebrochen und abgebaut wird. Emma Thompson macht das überzeugend bis hin zur befreienden Träne. Originalszenen aus dem Klassiker der 60er Jahre werden eingespielt. Das ist alles Old School, aber es passt gut zusammen. Sogar das hier neu erfundene längste Wort der englischen Sprache ‘supercalifragilisticexpialidocious‘ gehört in diesem Zusammenhang erwähnt. Ein Feel-Good-Movie, das noch tiefer berührt als Peter Pan, weil der Film noch eine weitere Dimension besitzt.
    8martin_ea7f49f0f3.jpg
    18.12.2016
    15:46 Uhr
  • Bewertung

    Superkalifragilistikexpialigetisch

    Jeder kennt den Disney Film über das Kindermädchen, mit dem Regenschirm und der Tasche, in die scheinbar alles passt. Nur wenige kennen jedoch die Geschichte hinter der Geschichte. Wer P. L. Travers war und wie die Geschichte zu Disney kam.
    Der Film erzählt im Endeffekt zwei Geschichte. Zum Einen, Walt Disney Versuche Travers zu überreden, ihm die Rechte an Mary Poppins abzutreten und zum anderen die Geschichte der sehr jungen P. L. Travers und ihrem alkoholkranken Vater. Selbiger wird überraschend gut von Colin Farell gespielt.
    Emma Thompson spielt die sehr zurückgezogen lebende Autorin, die niemals die Kontrolle über ihr Werk verlieren möchte sehr überzeugend. Ihren ewigen Drang, dass ihr Werk so auf die Leinwand kommt, wie sie es sich vorstellt, ist sehr überzeugend gemacht.
    Tom Hanks, der Walt Disney spielt, macht seine Arbeit auch sehr gut. Nur leider wird Walt Disney - zumindest für mich - zu perfekt und liebevoll dargestellt. Zu wenig wird der durchaus streitbare Mensch beleuchtet.
    Alles in allem ist der Film unterhaltsam, auch wenn er sich an manchen Stellen sehr zieht.
    sanasani_81677de759.jpg
    08.05.2015
    23:17 Uhr
  • Bewertung

    die schatten der väter

    mr. disney (tom hanks) hat's versprochen – und ein vater hält was er verspricht, dazu sind väter da: er wird, nein, er muss mary poppins, die lieblingsgeschichte seiner töchter verfilmen, koste es was es wolle. p.l. travers (emma thompson), die gestrenge autorin, kann dem kitsch und zuckerguss der disney-animationen nicht das geringste abgewinnen und fürchtet (zu recht), dass ihre geschichten nicht mehr wiederzuerkennen sein werden – doch finanzielle sorgen lassen ihr keine andere wahl als auf disneys werben und drängen einzugehen. saving mr. banks lässt die wochen der persönlichen verhandlungen nachempfinden: ein zähes ringen um farben, animationen, songs und charakterzüge der filmhelden beginnt, allen voran um die (für disneys geschmack) allzu kühle und rigide titelheldin und den familienvater mr. banks, der sein leben streng nach zeitplan und beruflichen anforderungen ausrichtet – und dabei auf die bedürfnisse seiner kinder nach phantasie und spaß vergisst.

    der kulturkampf zwischen der puristischen autorin und dem machtbewussten konzernchef ergibt dabei einige lustige momente: der angewiderte ausdruck angesichts der allgegenwärtigen plüschmäuse und während der führung durch das ökonomisch straff durchorganisierte disneyland spricht bände – wirkliche kritik an der konzernpolitik darf man von einem haus-eigenen propagandastreifen aber natürlich nicht erwarten, wie auch walts zweifelhafter charakter (etwa als tyrann und frauenverächter) hier keinen platz hat.

    von besonderem interesse ist der mühsame produktionsprozess an sich (mary-poppins-kenner werden an den wohlbekannten songs ihre freude haben), häufige flashbacks in die traumatische kindheit der autorin sollen die ursprünge ihrer reserviertheit und strenge verständlich machen: ein manischer phantasiebegabter daddy (fehlbesetzt: colin farrell), der mit tagträumereien zwar den idealen spielgefährten für die kleine tochter abgibt, als verantwortungsbewusstes elternteil aber völlig versagt und letztlich im suff verfällt. doch auch der gegensätzliche charakter walts mit seinem faible für eskapismus und zuckerguss wird auf das gestrenge väterliche vorbild und die restriktive erziehung zurückgeführt – so wie moralischer halt und strenge nüchternheit rettung für p.l. travers und ihren vater gewesen wäre, sind disneys geschichten für ihn rettung vor einer zu rauen wirklichkeit. das mag eine allzu simplistische erklärung sein – aber das verstehen der emotionalen barrieren der verhandlungspartner führt immerhin zu einem glücklichen ausgang für mr. banks: er darf am ende mit seinen kindern drachen steigen lassen...

    fazit: weder ein biopic von p.l. travers noch von walt disney – dafür fehlt es an faktizität wie auch an wahrhaftigkeit der charakterzeichnung; aber für alle, die mit mary poppins groß geworden sind, ein interessanter einblick in den schaffensprozess und in das dahinter liegende drama.
    r2pi_f4e09adb6c.jpg
    06.04.2015
    22:21 Uhr
  • Bewertung

    Wer ist Mary Poppins?

    Ein Film über die Entstehungsgeschichte des (Kinderfilm-)Klassikers „Mary Poppins“ – klingt interessant. Noch dazu mit einer erstklassigen Besetzung, wie Tom Hanks, Emma Thompson und Colin Farrell. Das sorgt schon für eine gewisse Erwartungshaltung.

    Anders als der Trailer vermuten lässt, ist der Film über weite Strecken (vor allem bei den Rückblenden in die Kindheit der Buchautorin P.L. Travers) viel ernsthafter ausgefallen und keinesfalls ein einfacher Disney-Unterhaltungsfilm. Die angesprochenen Szenen zeigen fröhliche, aber auch viele erschütternde Erlebnisse von Travers mit ihrem Vater (Colin Farrell), der leider dem Alkohol sehr zugetan war. Farrell zeigt hier eine tolle Leistung und verkörpert den jungen Vater mit Bravour. Die Vorkommnisse der Vergangenheit werden sehr gut mit der Gegenwart verknüpft und lassen so viele Interpretationen über das eigentliche Werk ‚Mary Poppins‘ zu.

    Die Szenen in der Gegenwart werden eindeutig von Emma Thompson dominiert. Ihre sture Art wird allerdings nicht nur für Tom Hanks als Walt Disney zur Nervenprobe, sondern manchmal auch für den Zuseher. Wenn sich die Verhandlungen um die Filmrechte in Wirklichkeit auch so zugetragen haben, dann gehört Walt Disney großer Respekt gezollt für seine Geduld und Ausdauer. Ist dann endlich die harte Schale von P.L. Travers geknackt, steht einem emotionalen Ende nichts mehr im Wege.

    Für Fans von ‚Mary Poppins‘ ist der Film natürlich Pflicht, frischt er doch die Erinnerung an den Film-Klassiker wieder auf. Für alle ohne Vorkenntnisse bleibt ein interessanter Film mit Top-Hollywood-Schauspielern, der vielleicht auch als humorvoll angehauchtes Drama zusammengefasst werden kann.
    schifferl_8ecab76654.jpg
    25.02.2015
    15:35 Uhr
  • Bewertung

    Hinter Mary Poppins

    Die Geschichte hinter der Verfilmung von Mary Poppins. Eine starke Emma Thompson als P.L.Travers, die ihr Kindermädchen nicht verkaufen und in die Hände eine Walt Disney legen will und kann - bis sie keine andere Option hat. Auch nachdem sie einwilligt, die Rechte zu verkaufen, ist die Bedingung, dass sie mitentscheiden darf, was passieren wird. Doch wird sie regelmäßig in ihre Schranken gewiesen - wollte sie doch verhindern, dass lächerliche Cartoons und Gesang in der Verfilmung vorkommen.
    In Rückblenden erfährt man von ihrer Kindheit, wer hinter dem Kindermädchen Mary Poppins steckt und warum sie Mr. Banks retten will.
    Tom Hanks, der glaubwürdig Walt Disney darstellt und Colin Farrell als Vater der jungen P.L. runden das Ensemble ab.
    Interessante Einblicke in eine Welt die uns oft verborgen bleibt, Mary Poppins für alle Erwachsenen, die mit Supercalifragilisticexpialigetisch aufgewachsen sind.
    ohhoney_0ded0e006c.jpg
    02.02.2015
    19:05 Uhr
  • Bewertung

    Entstehung und Emanzipation eines Filmklassikers

    Mit sehr viel Liebe zum Detail wurden für diesen Film die Storyboards und Entwürfe aus dem Archiv der Walt Disney Studios hervorgeholt und die Entstehung des bekannten Filmklassikers mit Stars von heute nachgestellt. Von dieser nostalgischen Verbeugung vor dem Film lebt auch die Entstehungsgeschichte und wird im Wesentlichen von Emma Thompsons Darstellung der Autorin P. L. Travers getragen, die mit britischer Sturheit und emanzipierter Entschlossenheit ihre stark autobiografisch gefärbte Lieblingsfigur nicht in die Hände des Kommerz übergeben möchte. Tom Hanks macht sich als Walt Disney durchaus gut, wäre aber auch durch andere Schauspieler ersetzbar gewesen. Dies gar nicht so sehr, weil er in die Rolle nicht passt, sondern vielmehr weil seine Rolle im Drehbuch zwar wichtig, im Film aber eher nebensächlich ist. Viel mehr Zeit und Raum wird der Lebensgeschichte der Autorin und ihrer Beziehung zu ihrem Alkoholiker-Vater (Colin Farrell) gewidmet. Zwischen den vielen Rückblenden und der sensiblen Rückschau auf die Wunden von Travers' Leben verliert der Film aber sich selbst und den Kontakt zum Publikum zunehmend.
    uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
    28.03.2014
    19:38 Uhr
  • Bewertung

    Unterhaltsamer Kitsch der nicht zu süß ist

    Exklusiv für Uncut
    Tom Hanks ist ein vielbeschäftigter Mann. Nachdem er uns vor wenigen Monaten mit seiner Performance in „Captain Phillips“ eindrucksvoll überzeugte sehen wir ihn nun als einen der berühmtesten und einflussreichsten Hollywoodproduzenten schlechthin. Hanks spielt Walt Disney und wieder überzeugt er mit seinem charismatischen Spiel vollends.

    Doch „Savin Mr. Banks“ ist keine Biografie über den Erfinder der Mickey Mouse (dieser Film wäre auch weitaus interessanter), sondern zeigt die Produktionsgeschichte des erfolgreichsten Disney Spielfilms „Mary Poppins“. (Der Film der 1965 mit 5 Oscars ausgezeichnet wurde, ist ein zeitloser Klassiker der damals innovativ Real- mit Trickfilmszenen mixte.). Im Mittelpunkt des Film steht die Autorin von Mary Poppins, P.L. Travers, großartig gespielt von Emma Thompson die sich Jahrzehnte lang wehrt ihr Lebenswerk von Hollywood verkitschen zu lassen. Doch Walt Disney lässt nicht locker, und als ihre Einnahmen als Autorin nachlassen beschließt sie doch nach L.A. zu fliegen um mit dem Kreativteam des Hollywoodstudios ihr Liebkind auf die Leinwand zu bringen.

    „Saving Mr. Banks“ funktioniert vor allem durch das launische Spiel von Thompson. Ihre Performance erinnerst stark an ihren Auftritt in „Schräger als Fiction“. Da wie dort spielt sie eine etwas verrückte aber resolute Autorin. Auch die Nebenrollen sind beispielsweise mit Paul Giamatti oder Colin Farrell stark besetzt.

    Der Film versprüht Witz und unterhält bis auf einige Längen gegen Ende des Films. Vor allem die zahlreichen Rückblenden auf die Kindheit der Autorin hätte man etwas eleganter mit dem Haupterzählstrang verweben können. In einem Disney Film über einen Disney Film ist es auch klar, dass z.B. das Saubermann Image des Tycoons aufrecht erhalten werden muss.
    „Saving Mr. Banks“ ist ein braver konventioneller Film der fast schon zu bemüht versucht alle Fragen zu beantworten.

    Fazit: Für Musical- und Disneyfans ein Muss. Und alle anderen werden auch Dank der großartigen Darsteller und der fröhlichen Musicalsongs nette zwei Stunden im Kino verbringen.
    kmp_66648c446a.jpg
    KMP
    05.03.2014
    11:10 Uhr
  • Bewertung

    spoon full of sugar

    Netter Film, der auch daran erinnert, dass Mary Poppins ein Buch war, bevor es zu einem Musical wurde. Die chaotische Entstehung eben dieses Musicals ist unterhaltsam dargestellt. Auch freu ich mich jedes Mal Jason Schwartzman zu sehen.
    Der Gefühlswelt der Autorin selbst, die Anlass für zahlreiche Rückblenden war, konnte ich weniger abgewinnen. Alles in allem trotzdem sehenswert und durchaus nett.
    stadtneurotikerin_948f8a00d1.jpg
    02.03.2014
    20:47 Uhr