Forum zu Parkland

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    ich höre einen herzschlag

    eine geschichte, hundertfach erzählt – und doch will journalist und neo-filmemacher peter landesman bilder zeigen, "die noch niemand gesehen hat": vom personal, das im parkland memorial versucht den angeschossenen präsidenten zu retten und nur zwei tage später den angeblichen todesschützen auf dem OP-tisch liegen hat; kompetenzstreitigkeiten, wer die autopsie durchführen darf (ein wichtiger punkt, beiläufig abgehandelt); ein secret-service-mann, der nicht fassen kann dass er "seinen mann" verloren hat; FBI-agenten mit einer oswald-akte, bei der die alarmglocken laut schrillen müssten; abraham zapruder, dessen zufallsaufnahmen vom attentat der meist gesehene und analysierte film der welt wurde, zwischen erschütterung und verhandlungen um die verwertungsrechte – und schließlich die oswalds selbst: lee harvey, der sich in der zelle kryptisch gibt, aber weiß: er wird nicht verurteilt werden; sein geschockter bruder robert, dem zur eigenen sicherheit empfohlen wird, seinen namen zu ändern und dallas county zu verlassen; mutter marguerite, die jedem für gutes geld erzählt, ihr sohn lee sei ein spion gewesen und sollte neben kennedy in arlington begraben werden...

    ein film zum 50. jahrestag des mordes an john f. kennedy – voller gschichterln, die angeblich akkurat erzählt werden aber sich doch nicht ganz so akkurat zugetragen haben, gschichterln von orientierungslosigkeit, chaos und anarchie, die den schmerz und die erschütterung der "vier tage im november" (so der titel von vincent bugliosis vorlage) erfahrbar machen wollen – aber sich doch, ein halbes jahrhundert später, nach (zugegeben fragwürdigen) filmen wie JFK, congress-berichten, die den offiziellen warren-bericht als unhaltbar klassifizieren und offiziellen eingeständnissen der CIA, am cover-up beteiligt gewesen zu sein, nicht nur "jeder verschwörungstheorie enthalten", sondern ausgerechnet bugliosis beschwichtigende "oswald war ein einzeltäter"-legende als vorlage nehmen.
    aber wenn ich schon die faktizität einzelner geschehnisse bezweifeln muss (stichwort "ich höre einen herzschlag": kann ein mann, dessen halbes hirn weggeblasen wurde, tatsächlich noch lebend eingeliefert worden sein?) – wie könnte ich mir vorgaukeln lassen, "dabei" gewesen zu sein? und was nützen mir die bruchstücke einer erfahrung, wenn ich mir kein bild daraus machen kann?

    fazit: ordentlich gespielt und schön fotografiert (barry ackroyd), aber sehr zerrissen und oberflächlich. für ein tieferes verständnis damaliger geschehnisse absolut unzureichend.
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    20.03.2015
    00:12 Uhr
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    JFK

    Filme über das Attentat auf den amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy gibt es ja mehrere. Doch dieser ist etwas anders. Er schildert die dramatischen Ereignisse aus einer ganz anderen Sicht – aus der Sicht des Krankenhauspersonals, das verzweifelt um das Leben von Kennedy kämpft. Die Emotionen, die jeder der Beteiligten bei dem prominenten Patienten unweigerlich verspürt, werden sehr gut vermittelt. Die Fassungslosigkeit, Trauer, Wut, Verzweiflung. All das spiegelt sich in den Gesichtern der Ärzte und Schwestern wider. Obwohl man natürlich weiß wie es ausgeht, schafft es der Film, dass man als Zuseher trotzdem stark mit dem Ärzteteam mitfühlt und mitleidet.

    Ich war von der Intensität des Filmes überrascht. Ebenso von der hervorragenden Leistung von Zac Efron als Stationsarzt Dr. Jim Carrico, der hier beweist dass er mehr kann als nur singen und gut aussehen.
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    19.03.2015
    09:06 Uhr