4 Einträge
7 Bewertungen
75% Bewertung
  • Bewertung

    SOS vor Somalia

    Es hat ein paar Jahre gedauert, bis Hollywood die Realität aufgreift und zu einem Film verarbeitet. Lange Zeit hatten ‘Piraten‘ vor der Küste von Somalia Tanker gekidnappt und Lösegeldforderungen in Millionenhöhe gestellt. Paul Greengrass hat ein dokumentarisches Drama mit etwas Hintergrund und ein bisschen Tiefgang abgeliefert. Dabei wird einerseits auf die Auswahl der kleinen Fischer eingegangen, die hier für Warlords das schmutzige Handwerk aufführen und andererseits darauf hingewiesen, dass sich die zufällig ausgewählte Truppe keineswegs immer einig ist. Die Entwicklung ist logisch nachvollziehbar und bleibt spannend, weil es immer wieder auf beiden Seiten kleinere Imponderabilien gibt, die so von den Akteuren nicht vorgesehen waren. Der Ausgang ist jedem klar. Es interessiert nur, wie es ging? Es ist nicht nur die technische Allmacht der USA, die hier vorgeführt wird, sondern auch die intellektuelle Überlegenheit der westlichen Seeleute. Tom Hanks in der Titelrolle gibt trotz seiner Gefangenschaft den Piraten einerseits noch Tipps, andererseits ist er aber auch permanent bereit, ihnen Knüppel zwischen die terroristischen Beine zu werfen. Absolut authentisch wirkt dabei das Kauderwelsch, das zwischen den Parteien gesprochen wird, vor allem mit dem Anführer der Piraten Muse (Barkhad Abdi). Die sind glaubhaft gecastet: unsympathisch, böse und unberechenbar. Die Handcam ist hier bildendes Stilmittel.
    Ehefrau Andrea (Catherine Keener) taucht in diesem reinen Männerfilm nur ganz kurz auf. Darstellerisches Highlight ist die Reaktion von Captain Phillips nach seiner Befreiung. Der Zuschauer kann die Erleichterung aber auch das mögliche Trauma nachvollziehen. Spannende Dokumentation.
    8martin_ea7f49f0f3.jpg
    17.02.2016
    11:44 Uhr
  • Bewertung

    Zero Dark Thirty

    Terroristen und/oder Piraten - am Ende erwischt es immer "die Bösen"! Und natürlich handelt es sich wieder um eine wahre Geschichte - bemüht neutral erzählt zu werden, aber nicht ganz gelungen ...
    leandercaine_0fc45209c9.jpg
    18.11.2013
    22:53 Uhr
  • Bewertung

    Packendes Piratendrama der ernsten Art

    In den letzten Jahren war das Thema "Piraten" cineastisch eher tolpatischig-gruselig-witzig besetzt und umso mehr hebt sich dieser Film von allem zuletzt Dagewesenem ab: keine großen Budgets des Filmstudios mit der Maus stecken hinter dem Film und eine wahre Geschichte verleiht der Handlung zusätzliche Brisanz. Und auch wenn ich mir Tom Hanks zuvor nicht gleich sofort als psychisch und physisch starken Kapitän eines von somalischen Piraten geenterten Frachtschiffs vorstellen konnte, so hat er mich während des Filmes ohne jeden Rest eines Zweifels überzeugt. Regisseur Paul Greengrass lässt seinen Kameramann die Handkamera eigentlich nur für die Luftaufnahmen der Marine für wenige Momente kurz ablegen und zeichnet daher ein sehr realistisches und wirklich unter die Haut gehendes Drama der Ereignisse. Wie der große Dampfer braucht der Film zu Beginn allerdings ein wenig, um in Fahrt zu kommen und steigert sich aber spätestens ab der Mitte zur dramaturgischen Höchstform. Tom Hanks wird sicherlich eine Oscar-Nominierung für die beste Hauptrolle erhalten und angesichts des Pro-US-Plots vielleicht sogar echte Chancen auf seinen dritten Goldjungen haben.
    uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
    17.11.2013
    19:51 Uhr
  • Bewertung

    Eine Seefahrt die ist lustig


    Regisseur Paul Greengras ist berühmt für seinen hektischen Filmstil. Die Kamera immer in Bewegung, schnelle flotte Schnitte, ganz nah am Geschehen dabei. Mit „Die Bourne Verschwörung“ und die Fortsetzung „Das Bourne Ultimatum“ hat er sich dabei international einen Namen gemacht. Die Kritiker sahen Matt Damon als Jason Bourne schon als besseren James Bond. Authentischer, härter, spannender. Kein Wunder da die Bondära mit Pierce Brosnan immer ulkiger wurde.

    Nun hat sich Paul Greengrass einer realen Geschichte gewidmet und zwar die Entführung eines Frachterkapitäns von somalischen Piraten auf offener See. Tom Hanks spielt den titelgebenden Helden Captain Phillips der seine 20-köpfige Crew in dieser aussichtslosen Situation mit fast stoischer Gelassenheit führt.

    Schön ist es Tom Hanks mal wieder brillieren zu sehen. Tom „Everybodys Darling“ Hanks hat uns ja in so manchen Klassikern gezeigt, dass er einer der ganz großen Darsteller ist. In Captain Phillips brilliert er durch eine unglaublich große emotionale Bandbreite. Zuerst der selbstbewusste straighte Schiffskapitän, dann der kühle pflichtbewusste Taktiker und schließlich die pure Verzweiflung, Angst und Wut. Zurecht hat sich Tom Hanks wieder unter die Oscarkandidaten gereiht.

    Zum Film selbst. In der ersten Hälfte des Films begleiten wir Captain Phillips und den Vorbereitungen des Containerschiffs zum Ablegen bis zum ersten gescheiterten Angriff der Piraten. Und obwohl wir schon wissen, dass es zur Geiselnahme kommt ist die erste Hälfte des Films fesselnd und packend inszeniert. Die Spannungsschraube wird minutiös angezogen. Danach beginnt das Duell der beiden Schiffskapitäne und der Kampf auf Leben und Tod beginnt. Die zweite Hälfte des Films hat für mich einen fahlen Beigeschmack. Zu gewollt auf Spannung getrimmt. Ein Overkill an dramatisch-emotionalen Momenten, die an der Glaubwürdigkeit zweifeln lassen.

    Fazit: Ein toller Tom Hanks in einem spannenden fast dokumentarisch wirkenden Thriller, der aber gegen Ende zu hysterisch wirkt.
    kmp_66648c446a.jpg
    KMP
    12.11.2013
    09:07 Uhr