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    Die Estin

    Eigentlich passiert in diesem Film so gut wie nichts. Oberflächliche Zuschauer oder Nostalgiker werden sich an der Leinwandikone Jeanne Moreau ergötzen, die mit über 80 noch recht munter durch die Wohnung und ins Café schlendert. Wer Lust hat tiefer zu schürfen stößt auf eine Menge Fragen, die sich die drei Figuren Frida, besagte Dame (Jeanne Moreau), ihre estnische Pflegerin Anne (Laine Mägi) und Fridas viel jüngerer Exlover Stéphane (Patrick Pineau) wie Bälle bei einem Gesellschaftsspiel zuwerfen. Das kann man hier durchaus machen, denn man versäumt ja nichts. Es geht um Nähe oder Distanz, um das Zulassen oder das Ablehnen von Emotionen. Letztlich sogar um die nicht seltene Frage ‘Kann man seinem Gegenüber ganz unbefangen gegenübertreten oder schleppt jeder den Rattenschwanz der Erinnerungen weiterhin mit sich rum. Hierzu gehören die Mitglieder des estnischen Chores in Paris, die Anne hinter Fridas Rücken zum Tee eingeladen hat. Das endet in einem Rausschmiss der Gäste, weil irgendetwas in der Vergangenheit passiert sein muss, was alle verärgert. Das ist auch schon der Höhepunkt der Action. Frida liegt mit Stéphane auf dem Bett, knöpft sein Hemd auf und legt ihre Hand auf seine Brust – ein zweites Highlight.
    Obwohl Frida immer noch Stéphane will, er umgekehrt weniger und Anne eigentlich keinen will, nur in Paris zu sein genügt ihr, finden sich alle drei am Ende wieder in Fridas Wohnung ein. Alles auf Anfang. Na ja!? Gut, dass wir drüber geredet haben.
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    24.03.2017
    14:21 Uhr