So genau an der Realität festgemacht, dass der Film unter die Haut geht. Das alltägliche Thema: Scheidungskind. Die beiden Eltern Vater Beale (Steve Coogan) und Mutter Susanna (Julianne Moore) krachen sich permanent und trennen sich. Das geht auf Kosten der sechsjährigen Maisie (ganz groß die kleine Onata Aprile). Die Noch-Eltern finden Babysitter. Sie den Barkeeper Lincoln (Alexander Skarsgard), er das Kindermädchen Margo (Joanna Vanderham). Zwischen allen vieren wird die Kleine hin und hergereicht. Die Eltern werden zusehends hektischer, der Erfolg in ihrem Beruf bleibt aus, sie glänzen durch Abwesenheit.
Der Film erzählt die Geschichte aus Maisies Blickwinkel. Sie und wir lernen, was echte Zuneigung bedeutet, was Überhäufung mit Geschenken aus falsch verstandener Kompensation bedeutet. Und wo echte Herzenswärme vorhanden ist, auf die man bauen kann. Welche Fallstricke Verantwortungslosigkeit der Erwachsenen mit sich bringen, Die nur um sich selbst kreisen, gefangen in Terminschwierigkeiten. Das ergeht auch Lincoln und Margo so, aber ihr Herz bleibt offen für Maisie. Der Originaltitel weist eigentlich den Weg ‘Was Maisie wusste‘ Sie weiß es und sagt am Ende an der richtigen Stelle ‘Nein‘. Sie spürt, wo die Chance liegt ein echtes Zuhause zu finden. Vater Beale verdrückt sich einfach, während Mutter Susanna immerhin einen Abgang in hilfloser Würde und einem Hauch von verständnisvoller Großherzigkeit meistert.
Das besonders Schöne an diesem glücklichen Ende ist nicht wie üblich ein Glück für die beiden Liebenden (das gibt es ohnehin), sondern es ist ein Happy End für Maisie. Chapeau vor McGehee und Siegel, dass sie den alten Henry James so hoch aktuell umgesetzt haben. Es geht ohne Schuldzuweisungen und ohne die zerrissenen Herzen der Familie ‘Kramer‘.