Forum zu The Iceman

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    Kaltblütig krankhaft

    Dass das Leben einer so eigenartigen Persönlichkeit wie der ‘Eismann‘ einen spannenden Stoff für einen Thriller abgeben könnte, hat Regisseur Ariel Vromen klar erkannt. Den Spitznamen gab die Presse Richard Kuklinski (1935 – 2006), einem Massenkiller, der über zweihundert Morde begangen hatte. Teils aus persönlicher Rache, teils im Auftrag von Mafia Familien wurde er tätig. Hier ist es vor allem Roy DeMeo (Ray Liotta, der immer noch keinen Oscar bekommen hat) für den er immer wertvoller wird, denn nach vollendeter Tat zerlegt er die Leichen und friert sie ein.
    Im Privatleben war er ein liebevoller Vater und hingebungsvoller Ehemann. Er hatte zwei Kinder mit Ehefrau Deborah (Winona Ryder, die hier als Mutter etwas zu jung ist für zwei fast erwachsene Töchter). Sie ahnt nichts von Richards (durchaus überzeugend Michael Shannon) ‘Berufsleben‘.
    Diese beiden Seiten seines Lebens liefern die Spannung, wobei er sich offenbar in einem polizeifreien Raum zu bewegen scheint. Die Verflechtungen der Unterwelt sind bisweilen etwas unübersichtlich, ebenso wie seine vorübergehende, erzwungene ‘Arbeitslosigkeit‘ und der finale Verrat.
    Es ist keine Heldenverehrung, die Vromen hier betreibt, denn Shannon spielt den Kuklinski einerseits als schizophrenen, unsympathischen, kaltblütigen Killer mit Gesichtslähmung, andererseits ist er ein Familienvater, der zu cholerischen Ausbrüchen neigt. Abschreckend brutal, eigentlich krank.
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    18.12.2018
    18:11 Uhr