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78.8% Bewertung
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    Sex & Macht

    Polanski hat wieder einmal bewiesen, dass er einer der größten lebenden Regisseure ist. Was er hier mit den beiden Hauptdarstellern Emmanuelle Seigner (Vanda) und Mathieu Amalric (Thomas) in diesem Kammerspiel sich vor der Kamera abspielen lässt, ist Arthouse at its best, ist ein Blick in menschliche Abgründe. Ausgehend von Regisseur und Vorsprechtussi schlüpfen beide probeweise in zwei Rollen eines historischen Theaterstücks, das zu einer Reise in ihr jeweiliges Innenleben wird. Hier glänzt vor allem die Seigner, die von jetzt auf gleich in Tonfall und Habitus von einer kaugummikauenden, plollhaften Nachwuchsschauspielerein zu einer mondänen Dame der Gesellschaft des vorigen Jahrhunderts mutiert. Blitzschnell wechseln die Realitäten der Akteure mit den Dialogen des Stückes, ganz persönliches mit dem üblichen Theaterdonner. Und indem Vanda sich zur Domina und Göttin steigert und Thomas zum servilen Hündchen und Füßeküsser wird deutlich, dass es neben dem Lustgewinn beim Sex vor allem um Macht geht. Das macht der Rollentausch der Geschlechter deutlich, die völlige Selbstaufgabe geht mit der Unterwerfung bis zur totalen Verleugnung der eigenen Existenz. Und das bei witzig spritzigen Dialogen. (‘Und abends schaust du Arte und gehst schlafen und stirbst…‘) oder es wird mehrfach ‘Ambivalenz‘ mit ‘Ambiguität‘ verwechselt. Klar ist, dass bei Polanski die Frau als Siegerin die Manege verlässt. Selten ist ein Abspann so interessant wie hier, nachdem sich die Kamera zurückzieht d.h. die Anfangssequenz rückwärts läuft. Ein Geniestreich ohne den das Kino etwas ärmer wäre.
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    08.01.2014
    10:34 Uhr
  • Bewertung

    Theater im Kino

    Polanski schaffts nur mit Dialogen eine derartige Spannung zu erzeugen und den Zuschauer immer genau dann zu überraschen, wenn er es am wenigsten erwartet. Die Verschmelzung von Roman und Film ist großartig gestaltet. Absolut sehenswert!
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    12.12.2013
    23:18 Uhr