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78% Bewertung
  • Bewertung

    Rosen für Rose

    Ein Zeitbild der 50er Jahre, als alles noch quietschebunt war, die Töchter gehorsam, der Fernseher in s/w und die Röcke ausgestellt glockig.
    Bereits der Aufmacher weist den Weg. Es wird der Ist-Zustand des Schreibmaschinenschreibens beleuchtet und der mögliche Progress angedeutet. Und als Liebesfilm geht es gleich in die Vollen. Von der ersten Szene an verzaubert uns Rose (Déborah Francois) mit ihrem Charme. Nicht ihre Tränen sondern ihr betrübt unglücklicher Blick nimmt einen gefangen. Eine junge Frau zwischen Hingabe und Eigenständigkeit und ihr Chef Louis (Romain Duris) – neben Rose eigentlich eine Fehlbesetzung – entwickelt sich notgedrungen vom Ekel zum Liebhaber.
    Neben der physischen Körperertüchtigung wird, Klavierspielen (von Bérénice Bejo als Lehrerin) und Blindschreiben trainiert. Es geht vom Zweifingersuchsystem zum Zehnfinger Turbotippen. Und es herrscht eine echte Wettkampfatmosphäre bei den Meisterschaften. Hier kämpfen Löwinnen. Und ständig schwelt eine mögliche amouröse Beziehung zwischen Rose und Louis. (Sie: ‘Ich liebe dich‘, Er ‘Ich dich aber nicht‘.) Der Vorhersehbarkeit tut das überhaupt keinen Abbruch. Als es dann endlich klappt, wird optisch ein Höhepunkt gesetzt: wechselndes Licht, man sieht nur den langen Kuss und den Striptease, wobei die Kamera so nah dran ist, dass die Fantasie gefragt ist. Es gibt auch witzige Szenen, wenn zum Beispiel mit der Prüderie der 50er Jahre kokettiert wird oder sie, die früher mal die ‘Seiten umblätterte‘ seine Hand verbindet. Beide Familien bilden einen amüsanten Rahmen, in dem Miou Miou ein Cameo hat. Und Liebeskummer gehört natürlich auch dazu wie die Pomade ins Haar der Jungs von damals. Und selbst wenn sich Rose und Louis fetzen, findet der Streit in einer Wolke aus Puderzucker statt. Wohfühlkino total ! Leicht bekömmlich und süß.
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    09.05.2015
    12:45 Uhr
  • Bewertung

    Over the Top mit Schreibmaschinen

    In den 50er Jahren gab es für jede Frau keinen größeren Traum als Sekretärin zu werden. Auch Kleinstadtmädl Rose ist da keine Ausnahme. Auch wenn sie für den Job nicht wirklich geeignet ist, so besitzt sie das unheimliche Talent, schnell zu tippen.
    Daher wird sie eingestellt, um an Schnelltippwettbewerben teilnehmen zu können. Untertags arbeitet sie im Büro ihres Chefs, nach Feierabend trainiert sie bei ihm zu Hause. Nach Wochen des Trainings und des Näherkommens ist es soweit, und Rose gewinnt die Landesmeisterschaften. Doch kann sie auch den Weltmeistertitel erlangen? Und besteht eine gemeinsame Zukunft zwischen ihr und ihrem Chef?

    "Mademoisselle Populaire" ist ein unterhaltsamer, kurzweiliger Film. Man kann sagen, es ist die französische Version von Over the Top, für Frauen, mit Schreibmaschinen. Mit einigen Annäherungen an Rocky.
    Die Figuren sind gut aus ausgearbeitet, die Erzählung witzig, und die Dialoge sind 100% französisch. Es gibt glaub ich keinen Dialog, in welchem nicht die Philosophie über die Liebe vorkommt.
    Der Film ist allerdings keine reine Komödie, aber wenn er witzig ist, dann ist er es wirklich, und auf Schenkelklopferhumor wird verzichtet.
    Der Trailer zum Film ist sehr irreführend, da man sich danach einen Film, der ähnlich wie "Secretary" auf die Büroaktivitäten zwischen Chef und Sekretärin abzielt (edit, 13.5.2013) erwartet.
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    08.05.2013
    11:30 Uhr
    • @BBB3

      Also zuerst muss ich mal sagen, dass ich den Kritiktitel „Over the Top mit Schreibmaschinen“ als einen der besten Titel von Filmkritiken hier sehr. Eine sehr schöne Kombination.

      „Secretary“ würde ich allerdings nicht ans Komödie einstufen. Ich finde Secretary ist ein sehr berührendes Drama. Vielleicht noch eine Romanze, aber keine Komödie...
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      09.05.2013
      18:32 Uhr
    • Bewertung

      @Plakateur

      Danker sehr :) ich bin kürzlich selbst auf die Wichtigkeit von Titeln gekommen, und dieser sollte eben dei verschiedenen Qualitäten des Filmes zusammenfassen.

      Ja, es ist eine Weile her, dass ich Secretary gesehen habe, aber du hast recht, es ist nicht wirklich eine Komödie. Da hab ich mich wahrscheinlich auch sehr falsch ausgedrückt Jedoch versprach ich mir einen Film, der genauso auf die Aktivitären im Büro eingeht wie eben Secretary. Vielleicht macht das mehr Sinn :)
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      13.05.2013
      10:41 Uhr